Der Beruf HausbesorgerIn soll in Zukunft ein ganz neues Image bekommen.

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Kehren, wischen und kleine Reparaturarbeiten erledigen: Das ist das Image von HausbesorgerInnen in Wien in der Öffentlichkeit. Für Armin Hanschitz von der Volkshilfe Wien sind diese Aufgabenbereiche aber zu wenig. Er plädiert für moderne HausbetreuerInnen in der Hauptstadt, die vor allem auch kommunikative Fähigkeiten mitbringen und auch als KonfliktmoderatorInnen tätig werden sollen. Die passende Ausbildung dazu hat er selbst initiiert und mit den Volkshochschulen Brigittenau und Polycollege einen Lehrgang auf die Beine gestellt. "Ich will zeigen, dass eben nicht jeder HausmeisterIn werden kann", sagt Hanschitz.

Am 27. September geht es los. In der Volkshochschule Polycollege im fünften Wiener Gemeindebezirk sollen acht bis sechzehn Interessierte unterrichtet werden. Kostenpunkt: 3.900 Euro. Dieser Beitrag soll aber nicht nur von den TeilnehmerInnen entrichtet werden, sondern von Genossenschaften oder privaten Hausbesorgerunternehmen, die ihre MitarbeiterInnen diese Weiterbildung zur Verfügung stellen. Das Programm richte sich auch an Arbeitslose, die vom AMS eine entsprechende Förderung erhalten würden, sagt Hanschitz.

Beginn mit Finanzierungsproblemen

Eigentlich hätte der 270-stündige Lehrgang bereits im März starten sollen. "Wir haben sogar schon das Assessment gemacht, doch dann ist der Beginn wegen Finanzierungsproblemen auf September verschoben worden", so der Lehrgangsleiter. Die Ausbildung soll halbjährlich stattfinden und abwechselnd berufsbegleitend und Vollzeit angeboten werden. Um einen Platz zu bekommen, müssen KandidatInnen mindestens 25 Jahre alt sein und zwei Jahre Berufserfahrung (nicht zwingend als HausbetreuerInnen) vorweisen können. Außerdem seien Deutschkenntnisse auf dem Level B2 gefordert, das auch bei der Bewerbung an deutschsprachigen Universitäten von Nöten ist. 

Nach einem erfolgreichen Aufnahmegespräch, werden die LehrgangsteilnehmerInnen in praktischen Kursen wie Reinigungsarbeiten, Elektrotechnik oder Energieberatung von Leuten aus der jeweiligen Branche unterrichtet. Außerdem bekommen sie ein Basiswissen im Bereich Kommunikation. Moderation, Interkulturelle Kompetenzen und Nachbarschaftsmediation sind dabei nur drei der dreizehn Teilkurse. 

Neue Standards

Als Abschlussarbeit soll dann ein Praxisprojekt ausgearbeitet und präsentiert werden. Hanschitz will mit diesem Lehrgang einen Standard für HausbetreuerInnen in Genossenschaften und im privaten Bereich schaffen. "Der Kurs richtet sich nicht an Gemeindebedienstete, da die Stadt Wien bereits Lehrgänge für ihre MitarbeiterInnen erarbeitet hat. Wir wollen ein anderes Spektrum abdecken und nicht konkurrieren."

Für Hanschitz sind HausbesorgerInnen die "guten Seelen" der Wohnanlagen. Viele Konflikte zwischen Mietern würden sich durch eine kompetente und vertrauenswürdige Person vor Ort vermeiden lassen. Für den Lehrgangsleiter dürfe aber nicht erst eingegriffen werden, wenn es bereits Differenzen gebe: "Die HausbetreuerInnen müssen auch proaktiv handeln. Das heißt, dass sie Feste organisieren, ein Begrüßungszeremoniell für neue BewohnerInnen initiieren oder einfach nur mit den MieterInnen sprechen." (Bianca Blei, derStandard.at, 26.7.2011)