Madrid - Spanien hat bei einer der beim Europa-Stresstest durchgefallenen Sparkassen, der Caja Mediterraneo, am Wochenende durchgreifen und eine Notverstaatlichung verhängen müssen.

Die angeschlagene spanische Sparkasse Caja Mediterraneo (CAM) ist von der Zentralbank unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Um in letzter Minute einen Zahlungsausfall abzuwenden, hat die Nationalbank am Wochenende 2,8 Mrd. Euro in das Institut eingeschossen, berichtet die Financial Times Deutschland (Montagausgabe).

Die plötzliche Rettungsaktion zeigte, dass Spaniens Finanzsystem auch drei Jahre nach dem Platzen der Immobilienblase immer noch kriselt. Die CAM ist eine jener fünf spanischen "Cajas", die erst jüngst durch den EU-Stresstest gerasselt sind.

Nach Berechnungen von Boston Consulting schlummern in Spaniens Finanzsektor Immobilienrisiken von 35 Mrd. Euro. Die Notenbank hat den Sparkassen eine Frist bis September gesetzt, um sich an der Börse oder mit Hilfe von Investoren Kapital zu beschaffen. Die Zentralbank geht von einem Kapitalbedarf von 15 Mrd. Euro aus.

Nicht ohne Staatsgelder

Die Mediterraneo-Verstaatlichung bewies allerdings, dass die Refinanzierung der Cajas nicht ohne Staatsgelder gehen wird. Neben CAM werden laut Zentralbank mindestens vier weitere Sparkassen gestützt werden müssen: Die Novacaixagalicia, Catalunya Caixa, die Caja Espana und Unnim benötigen demnach 5,4 Mrd. Euro.

Caja Mediterraneo ist von der Immobilienkrise besonders hart getroffen. Die Bank aus Alicante sitzt auf einem Berg von unverkauften Urlaubsobjekten an der Küste rund um Benidorm, aus der sich viele Briten nach der Finanzkrise zurückgezogen haben. Zentralbankhilfe wurde schon vor Wochen beantragt. Die spanische Notenbank hatte jedoch bis zuletzt auf einen eigenen Rettungsplan gedrungen, um die Verstaatlichung abzuwenden. Neben der Finanzspritze von 2,8 Mrd. Euro wurde dem Institut nun eine Kreditlinie von 3 Mrd. Euro bereitgestellt.

Spaniens Finanzstaatssekretär Jose Manuel Campa will, so die Zeitung, die Staatsbeteiligung so schnell wie möglich an Investoren verkaufen. Ein Garantieprogramm könne dafür eingeführt werden, kündigte er am Wochenende an. Erst jüngst hatte der US-Investor JC Flowers (der freilich schon einmal Pech hatte mit seiner Beteiligung an der später notverstaatlichten deutschen Hypo Real Esate) mit einem Einstieg in die Sparkasse geliebäugelt und umfassende Garantien gefordert.(APA)