In den Anhang seines Manifests stellte der Terrorist noch mehrere Fotos von sich selbst in unterschiedlicher Kostümierung.

 

Zitate

"Wer Political Correctness bekämpft, muss die Wahrheit verkünden. Etwa, dass Gewaltttaten überproportional oft von Muslimen begangen werden. Oder dass Aids-Erkrankungen meist vorsätzlich entstehen, durch unmoralischen Sex."

"Wie die Türken den Völkermord an den Armeniern, leugnen EU und Regierungen die furchtbaren Verbrechen des Islam. Die Leugner kontrollieren die Medien und Staaten."

"Der Name des Teufels: kultureller Marxismus, Multikulturalismus, Globalisierung, Feminismus, Selbstmord-Humanismus, Gleichheit."

"Autoren, die gegen die Islamisierung Europas sind, diskutieren die Deportation aller Muslime nur deshalb nicht, weil ihnen diese Methode noch zu extrem erscheint."

"Die Zerstörung und Ersetzung der marxistisch/multikulturellen Regimes Europas wird weder einfach noch schmerzlos. Doch sobald du dich zum Angriff entscheidest, ist es besser, zu viele als zu wenige zu ermorden." (red)

Oslo  - Der mutmaßliche norwegische Attentäter hat vor den Anschlägen ein 1500 Seiten umfassendes "Manifest" verfasst und im Internet veröffentlicht. Das Pamphlet mit dem Titel "2083. A European Declaration of Indepence" wurde unter dem Pseudonym "Andrew Berwick" veröffentlicht.

Die Hetzschrift behandelt Methoden und Ziele eines rassistische motivierten Guerillakampfes. Dieser solle bis zum 11. September 2083 die "dritte Welle des Dschihad" zurückwerfen und die "marxistische/multikulturelle Hegemonie" Europas beenden.

"Brüder und Schwestern" - auch aus Österreich

Am Ende der Einleitung bedankt sich der Autor der Hetzschrift unter anderem auch bei "Brüdern und Schwestern" aus Österreich. Ein Teil des Textes beinhaltet eine wirre historische Abhandlung europäischer Geschichte, wobei den Autor unter anderem die Türkenbelagerung Wiens 1683 zu faszinieren scheint.  Die Befreiung Wiens am 11./12. September 1683 solle als "Europäischer Unabhängigkeitstag" ein Feiertag werden - sein alternativer Vorschlag wäre der Tag, an dem "alle Muslime aus Europa deportiert worden sind".

Der europäische Boykott der Schwarz-Blauen Regierung im Jahr 2000 (er bezeichnet dies als "Österreich/Haider-Vorfall") wird als Beispiel angeführt, dass ein "demokratischer Sieg" nicht möglich wäre. Es sei eine "Kampagne politischer und psychologsicher Kriegsführung gegen Österreich" gestartet worden, als "unsere Brüder dort eine demokratische Alternative auf dei Beine gestellt haben". Die Maßnahmen gegen Schüssels Kabinett tauchen übrigens auch in einer Auflistung von US-Interventionen nach dem Zweiten Weltkrieg auf. Der "Medienkrieg" sei von der "EUSSR/USASSR-Hegemonie" gesteuert.

"Strategische militärische Ziele"

Auch eine Auflistung "strategischer militärischer Ziele" wird angeführt, wobei Österreich mit "hoher Priorität" gleich hinter Frankreich, Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Schweden genannt wird. Als Ziele werden unter anderem EU-Einrichtungen, Medien und Islamische Zentren genannt, historische Gebäude seien hingegen zu vermeiden.

In einer Auflistung europäischer Parteien, die eine "Islamisierung Europas" fördern würden, werden auch die Grünen, die SPÖ und die ÖVP genannt. In einer Liste von Anti-Einwanderungs-Parteien zählt er hingegen die FPÖ und das BZÖ ("geführt von Haider") auf.

In einem weiteren Kapitel wird die Verwendung von ABC-Waffen gegen die Bevölkerung thematisiert, unter anderem wird "Uragan D2" (ein Handelsname für Zyklon B) empfohlen, was angeblich nur bei einem österreichischen Hersteller zu beziehen ist.

In einer Liste von Zielen der europäischen Ölindustrie wird auch die Raffinerie in Schwechat genannt. Auch Anschläge auf Atomanlagen werden empfohlen, bei der zugehörigen Liste von potentiellen Zielen wird für Österreich der nicht in Betrieb genommene Reaktor Zwentendorf erwähnt und "Kernenergie ist illegal" angefügt.

Doch auch weniger Militärisches beschäftigt den "Tempelritter": so erwähnt er die österreichische Debatte über Nikolaus-Besuche in Kindergärten, was einen "Kotau vor der wachsenden muslimischen Bevölkerung" darstelle.

Familiäres

Auch der "Verlust von Sexualmoral" wird in dem Pamphlet angeprangert, wofür der Autor Marxismus und Liberalismus die Schuld gibt. Dieses Thema scheint ihn intensiv zu beschäftigen, und er gibt private Details seiner Familiengeschichte preis. So sollen seine Mutter von seinem Stiefvater und seine Halbschwester von "Chippendale-Strippern" mit Geschlechtskrankheiten angesteckt worden sein. Er führt mehrere Bekannte mit promiskuitivem Lebensstil als Beispiele an, die jeweils hundert Sexpartner gehabt haben sollen. Seine Kritik habe aber nichts mit Neid zu tun: Auf Grund seines Aussehens, Status, Einfallsreichtums und Charmes hätte er auch diesen Weg einschlagen können, schreibt er. Seine Schwester und seine Mutter hätten Schande über ihn und die Familie gebracht und die Familie sei wegen der feministischen und sexuellen Revolution zerbrochen.

Detailliert wird auch der sich über Monate ziehende Erwerb diverser Bombenbestandteile und Munition mit Datum und Kosten aufgelistet.

Nach Angaben der Zeitung "VG" soll der Mann bei Verhören bestätigt haben, dass er das Material ins Internet gestellt hat. Es umfasste auch ein bei YouTube veröffentlichtes Video mit einer "Zusammenfassung", das mittlerweile nicht mehr abrufbar ist. (Michael Vosatka/derStandard.at, 24.7.2011)