Belgrad/Podgorica - Montenegro hat wieder einen Prinzen. Fast 100 Jahren nach Abschaffung der Monarchie durfte Prinz Nikola II. mit seinen Kindern in den kleinen Adriastaat zurückzukehren. Regierungschef Igor Luksic und Staatspräsident Filip Vujanovic hießen den Spross der früheren Dynastie Petrovic-Njegos in der alten Königsstadt Cetinje willkommen, berichteten die Medien am Samstag in Podgorica. Der bisher in Frankreich lebende Architekt werde in Zukunft repräsentative Aufgaben in Montenegro übernehmen.

Zuvor hatte das Parlament ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Danach werden der früheren Königsfamilie Teile ihres einstigen Besitzes zur Nutzung zurückgegeben. Der 67-jährige Nikola wurde mit einer kleinen Apanage ausgestattet. Nikolas Großvater war 1918 aus Montenegro vertrieben worden, als sich das Land mit dem viel größeren Serbien vereinigte. Damals sei die Dynastie gewaltsam vom Thron vertrieben und Montenegro gegen seinen Willen annektiert worden, heißt es in dem Gesetz.

Nach Interpretation der heimischen Medien will Montenegro mit der Wiederzulassung eines eigenen Adelshauses seine nationale Identität stärken und sich so auch vom "großen Bruder" Serbien distanzieren. Bei einem Requiem in München für den Anfang Juli verstorbenen Kaisersohn Otto Habsburg ließ sich Montenegro bereits durch Prinz Nikola Petrovic vertreten. (APA)