Andreas Landgrebe (Boyden) freut sich über Umsatzplus.

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Als Anleger sei er vorsichtig pessimistisch, als Wirtschaftender vorsichtig optimistisch und positiv - er glaube an eine Selffulfilling Prophecy, sagt Andreas Landgrebe, CEE-Chef des Executive Searcher Boyden, auf die Frage, ob denn die vielzitierte Krise nun tatsächlich vorbei sei, wie so viele meinen. Das Search-Geschäft jedenfalls sei eindeutig umsatz-, nicht kostengetrieben, was die allgemeine Aufbruchstimmung erkläre. Ein Hinweis darauf sei auch, dass Expats wieder hoch im Kurs stehen, nachdem sie in letzter Zeit eher in der Versenkung verschwunden waren.

Hinterlassene Spuren

Aktuell seien mehrere Strömungen wahrzunehmen, holt Landgrebe aus. Zum einen bei den multinationalen Konzernen: Die dort übliche Suche nach multinationalen, cross-regionalen Profilen wurde durch Faktoren - wie Diversity - verstärkt, sodass lokale Suche damit oft automatisch zu einer internationalen wird. Ein weiterer Grund sei, dass zahlreiche Unternehmen im Transformationsprozess stehen, sich neu positionieren. "Know-how, das man nicht auf dem jeweiligen Markt, sondern international einkaufen muss", sagt er. Heißt: Man suche teilweise für verhältnismäßig kleine Märkte Top-Leute im internationalen Umfeld. Zurzeit stehe man vor einer "Gemengelage zwischen Permanents und Interim-Managern", so Landgrebe weiter. Grenzen, die immer weiter verschwimmen werden, sagt er. Auch hier habe die Krise Spuren hinterlassen: Manager seien um vieles flexibler, beweglicher, aber auch selbstbewusster geworden.

Erst kürzlich vermeldete Boyden einen Umsatzrekord in Wien. Auf genaue Zahlen will Landgrebe nicht eingehen - "Boyden veröffentlicht grundsätzlich keine nationalen Umsätze", sagt er. Nur so viel: Die Region Eastern Europe (inkl. Türkei und GUS) stehe für zehn Mio. US Dollar. Und in dieser Region eingebettet sei Central & Eastern Europe, für das er verantwortlich sei. Landgrebe: "Hier haben wir von 2008 bis 2010/11 etwa die Hälfte der Umsätze erwirtschaftet, mit CEE als Kernregion." (haa, DER STANDARD, Printausgabe,23./24.7.2011)