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Die Sinterablagerungen in der Mäanderhöhle bei Bamberg in Deutschland soll die steinzeitlichen Künstler zu ihren Ritzungen inspiriert haben. Das bayerische Landesamt für Denkmalpflege ist allerdings skeptisch.

Foto: BLfD/dapd

Hamburg - Kaum bekannt geworden ist der am Mittwoch vorgestellte Fund von Steinzeit-Gravuren in einer Höhle bei Bamberg in Deutschland unter Experten bereits heftig umstritten - und zwar hinsichtlich der dargestellten Formen. Das bayerische Landesamt für Denkmalpflege zweifelte jedenfalls Interpretationen an, wonach es sich bei den Ritzungen um Frauenkörper handeln könnte. "Es ist ja schon schwierig nachzuvollziehen, was unsere Väter und Großväter zu irgendetwas gedacht haben", sagte Landeskonservator Sebastian Sommer am Donnerstag: "Da ist man sehr in der Gefahr, sich zu verrennen."

Die Wochenzeitung "Die Zeit" hatte über die Entdeckung der ersten Höhlengravuren aus der Steinzeit in Deutschland berichtet. Demnach wertet der Archäologe Bernhard Häck, der die etwa fünf Meter tiefe Höhle im Auftrag des Landesamtes untersuchte, die über 10.000 Jahre alten Striche im Fels wie andere Experten als mögliche Darstellung von Frauenkörpern.

"Ort voller Magie"

Womöglich hätten die Menschen in der Höhle einen Ort der Lust gesehen und inmitten der "anatomischen Auffälligkeiten" Fruchtbarkeitsfeste gefeiert, sagte Häck der "Zeit". Er beschrieb die Höhle als einen "Ort voller Magie".

Bisher sind zwar bereits zahlreiche Funde aus Schwaben bekannt, die aus der Altsteinzeit stammen. Dabei handelt es sich allerdings um figürliche Darstellungen, etwa aus Elfenbein. Anders als in Frankreich oder Spanien, die berühmt sind für die großflächigen Malereien in den Höhlen Chauvet, Lascaux oder Altamira, fanden sich in Deutschland bisher nie steinzeitliche Bildartefakte auf Felswänden. (APA/red)