Letzte Vorbereitungen in der Werkstatt.

Foto: Michael Eisenriegler

Wenn alles sitzt und passt, wird der Gobi Bär auf die Straße gelassen.

Foto: Michael Eisenriegler

Fertig zur Abfahrt.

Foto: Michael Eisenriegler

9.000 Kilometer liegen vor dem UNIMOG.

Foto: Michael Eisenriegler

Hinter uns liegen sechs anstrengende Monate der Vorbereitung, vor uns 9.000 Kilometer und die Ungewissheit, ob wir unser Ziel jemals erreichen werden: Ein Drittel aller Autos, die an der Mongol Rally teilnehmen, kommen niemals in Ulan Bator an.

 Nachdem wir im letzten Herbst beschlossen hatten an der Rally teilzunehmen war für uns klar, dass wir zu den anderen zwei Dritteln gehören wollten. Und nicht nur das, wir wollten auch ein Auto in die Mongolei bringen, das dort die besten Dienste leisten kann.

Unsere Wahl fiel auf einen UNIMOG-Krankenwagen der Deutschen Bundeswehr - ein Auto, das nicht nur für die Ewigkeit, sondern auch für extreme Straßenverhältnisse gebaut wurde - und davon gibt es in der Mongolei mehr als genug. Die einzige asphaltierte Landstraße führt von Norden nach Süden, wir aber durchqueren das Land in Ost/West-Richtung - 1.700 Kilometer über Stock und Stein.

 Im März erstanden wir im Städtchen Kleinmaischeid in der Nähe von Köln unser Prachtexemplar - 7,5 Tonnen höchstzulässiges Gesamtgewicht, 80 km/h Spitzengeschwindigkeit, ein behäbiges, riesiges Etwas, das uns einen Monat lang unser Zuhause sein wird.

Seine Qualitäten entfaltet der "Gobi Bär", wie wir den UNIMOG zu Ehren einer der seltensten Tierarten der Welt tauften, aber erst dort, wo auch seine Namensvettern leben: in den unwegsamen Wüsten- und Steppengebieten der Mongolei. Er klettert 47° steile Hänge hinauf und fährt ohne zu murren durch 120 Zentimeter tiefes Wasser. Genau das, was wir brauchen.



Vorrangiges Ziel ist anzukommen

Der Start der Rally erfolgt am 26. Juli auf Schloss Klenová südlich von Pilsen, wo am Vorabend alle 440 teilnehmenden Teams noch eine rauschende Abschiedsparty feiern werden. Das Ziel ist es, heil anzukommen und womöglich eine der drei Willkommenspartys zu erreichen, die ab 20. August in Ulan Bator im Abstand von je einer Woche steigen werden. Was dazwischen liegt, ist jedem Team selbst überlassen: Es gibt keine festgelegte Route, keine Regeln und keine Unterstützung entlang der Strecke.



Unser Weg führt uns zunächst über Polen und die Ukraine nach Kalmückien, eine kleine ehemalige Sowjetrepublik, die von einer mongolischen Minderheit bewohnt wird, sozusagen ein Vorgeschmack auf die "echte" Mongolei.

Danach geht es dann das Wolgatal hinauf, über Wolgograd (das ehemalige Stalingrad) und über Saratov, die frühere Hauptstadt der Wolgadeutschen, bis zur Millionenstadt Samara.

Die dritte Etappe führt uns dann über Ufa nach Kasachstan hinein bis Astana, die neue, glitzernde Hauptstadt des ölreichen Landes, die sich mittlerweile schon mit dem Beinamen "Dubai des Ostens" schmückt.

Abschied von der Zivilisation

Die vierte Etappe geht wieder nach Russland, wo wir in der russischen Republik Altai noch einen Tag in einem romantischen sibirischen Dorf rasten werden, bevor wir die Zivilisation endgültig hinter uns lassen. Der Grenzübergang zwischen Russland und der Mongolei liegt auf 2.500 Meter Seehöhe und auf der mongolischen Seite endet nicht nur der Asphalt. Im Altaigebirge herumzufahren ist so ähnlich, wie wenn man bei uns auf den Großglockner fahren würde - nur ohne Hochalpenstraße.

Wir fahren also zunächst das Altai und seine Ausläufer entlang nach Norden, am riesigen See Uvs Nuur vorbei zur Distrikthauptstadt Ulaangom und von dort durch menschenleere Gebiete, entlang der russisch-mongolischen Grenze, bis zum streng geschützten Khovsgol Nuur, der auch der kleine Bruder des Baikalsees genannt wird. Er ist zwar auch kleiner als der Uvs Nuur, aber immer noch doppelt so groß wie der Bodensee und der Neusiedlersee zusammen.

Am Weg zur Willkommensparty

Die letzte Etappe führt uns dann über 500 Kilometer Steppe bis Ulan Bator und hoffentlich rechtzeitig zur zweiten Willkommensparty.

 Soweit der Plan - und der Traum, den wir, Marion Breitschopf, Reinhard Leitner und Michael Eisenriegler, im letzten halben Jahr geträumt haben. Wir werden sehen, ob der Traum wahr wird oder vielleicht schon vorzeitig in einem tschechischen Straßengraben endet.

Alle paar Tage wird es an dieser Stelle einen neuen Bericht von unserem Abenteuer geben. Wo wir uns gerade aufhalten lässt sich jederzeit auf der Karte unseres Satellitentrackers überprüfen, der alle zehn Minuten ein Positionssignal sendet. Zumindest sollten wir nicht verloren gehen, solange wir noch Batterien haben.