Peking/Vatikanstadt - Der Vatikan hat ein weiteres Mal einen Bischof exkommuniziert, der von den chinesischen Behörden ohne Zustimmung des Papstes geweiht worden war. Die Beziehungen zwischen der römisch-katholischen Kirche und China haben sich damit weiter verschlechtert.

Joseph Huang Bingzhang war vergangene Woche von der staatlichen "Chinesischen katholisch-patriotischenVereinigung" (KPV) zum Bischof der Stadt Shantou im Südosten des Landes ernannt worden. Zahlreiche andere Bischöfe sollen von den Behörden zur Teilnahme an der Zeremonie gezwungen worden sein. Die Bischofsweihe ohne päpstliche Zustimmung bedeutet automatisch die Exkommunikation aller freiwillig an der Zeremonie Beteiligten.

Dritte unerlaubte Weihe

Es ist dies bereits der dritte Fall einer Bischofsweihe ohne päpstliche Zustimmung durch die chinesischen Behörden in den vergangenen Wochen. Der Vatikan vertritt die Meinung, dass ausschließlich der Papst über die Weihe von Bischöfen entscheiden darf, China sieht dies als ausländische Einmischung und besteht darauf, das letzte Wort in Weiheentscheidungen zu treffen.

Zwischen acht und zwölf Millionen Katholiken sollen in China leben. Die katholische Kirche ist offiziell verboten, nur die staatliche KPV wird anerkannt. Der Vatikan wiederum erkennt manche, aber nicht alle Bischöfe der KPV an. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 19.7.2011)