Linz - Linz will im kommenden Jahr "Des Kaisers Kulturhauptstadt" werden. Das Schlossmuseum bereitet eine gleichnamige Großausstellung zur Erinnerung an die vergessene Rolle der oberösterreichischen Landeshauptstadt als habsburgische Residenz vor. Sie soll ein "Ausstellungs-Highlight" werden, künftig ist jedes Jahr ein solches geplant, kündigte Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) in einer Pressekonferenz mit dem Direktor der Landesmuseen, Peter Assmann, am Montag in Linz an.

Für "Linz Europäische Kulturhauptstadt 2009" ist um 24 Mio. Euro der bei einem Brand vor rund 200 Jahren vernichtete Südflügel wiedererrichtet worden. Er beherbergt Dauer-, aber auch Wechselausstellungen, die rund 100.000 Besucher pro Jahr anlocken. Jetzt soll aber ein weiterer Schub mit jährlich einem Großprojekt kommen. Pühringer will Ausstellungen, "ohne Qualitätsabstriche, aber jeweils mit einer Thematik, die Großbesuche auslöst" und "Schwellenängste abbaut".

Als erstes Thema wurde "Des Kaisers Kulturhauptstadt - Linz um 1600" gewählt. Wohl nicht ganz zufällig erinnert der Titel an die aufsehenerregende Schau "Kulturhauptstadt des Führers" zum Kulturhauptstadtjahr. Sie hatte zur Grundlage, dass Adolf Hitler Linz zu seiner Patenstadt erklärt hat und sie zur Kulturhauptstadt des Dritten Reiches machen wollte. Sie wurde von rund 60.000 Besuchern gesehen. Beim nunmehrigen Projekt wird daran erinnert, dass Linz auch eine habsburgische Residenz war. Kaiser Rudolf II., einer der größte Mäzene seiner Zeit, ließ um 1600 das Schloss prachtvoll erneuern und ausstatten, weil er sich später - zusammen mit seinen Kunstschätzen - dorthin zurückziehen wollte. In der Ausstellung sollen unter anderem Werke von El Greco, Jacopo Tintoretto oder Jan Breughel als Leihgabe in Linz zu sehen sein.

Für 2013 plant das Schlossmuseum "Marco Polo - Von Venedig nach China". Im darauffolgenden Jahr ist "Israel zur Zeit um Christi Geburt", ein internationales Kooperationsprojekt mit dem Archäologischen Institut Israel, vorgesehen. "Wir katapultieren uns damit in eine ganz neue europäische Liga", ist sich Pühringer sicher. Die Finanzierung soll unter anderem durch die aus solchen Großprojekten zu erwartenden Mehreinnahmen aus Eintritten und Sponsorengeldern möglich werden. Tief in die Tasche gegriffen wurde beim Neuerwerb des Gemäldes "Blick auf Linz" von Lucas van Valckenborch, das das nach dem Tod des Künstlers angebrachte Datum 1599 trägt. Es handelt sich laut Assmann um die älteste vollständig erhaltene topographische Ansicht von Linz. Das Werk wurde um 110.000 Euro am 13. April im Wiener Dorotheum ersteigert. (APA)