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Am Freitag, den 8. Juli, hob die "Atlantis" vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral zum allerletzten Flug des Space-Shuttle-Programms ab. Auch wenn der 135. Flug einer Raumfähre für die US-Raumfahrtbehörde NASA eher eine Ehrenrunde darstellte - nicht umsonst wurde die Rückkehr der "Atlantis" zunächst für das 42. Jubiläum der Mondlandung angepeilt - galt es, eine ganze Reihe wichtiger Aufgaben zu erfüllen: Hauptzweck der Mission war es, die Internationale Raumstation ISS mit soviel Ausrüstung wie möglich zu bestücken; dafür hatte der Orbiter das Mehrzwecklogistikmodul "Rafaello" mit mehr als vier Tonnen Ersatzteilen, Proviant und Kleidung in seiner Ladebucht.

Dort befand sich außerdem auch ein robotisches Auftankexperiment, das bei einem Weltraumspaziergang installiert werden sollte und dabei helfen könnte, Methoden zum Wiederauftanken von Satelliten im All zu entwickeln. Zuguterletzt sollte die "Atlantis" bei ihrer Rückkehr neben Müll und nicht mehr benötigten Gegenständen eine ausgefallene Ammoniakpumpe zur Erde zurückbringen - etwas, das bislang kein anderes Raumfahrzeug vollbringen kann.

Der folgende Bilderreigen zur Shuttle-Mission STS-135 illustriert das Ende der zweiten großen Ära der US-Raumfahrt nach den Raketen-Programmen der 1960er und 1970er Jahre.

Foto: REUTERS/Hans Deryk

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Den Countdown für den "Atlantis"-Lift-Off hat die NASA bereits am Dienstag, den 5. Juli, um 19:00 Uhr MESZ gestartet. Die vierköpfige Crew war am Tag davor in Cape Canaveral eingetroffen, um die letzten Vorbereitungen für die Mission zu treffen. Dazu gehörte eine finale Überprüfung und die Konfiguration der Bordsysteme des Orbiters. Am Mittwoch begannen NASA-Techniker mit der Befüllung der Tanks der Brennstoffzellen mit flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff; auch die Haupttriebwerke des Shuttles wurden ein letztes Mal geprüft.

Im Unterschied zu den meisten zurückliegenden Shuttle-Missionen drohten diesesmal keine gröberen technischen Probleme den Starttermin zu gefährden. Und doch bestand wegen schlechter Wetterprognosen zeitweise eine nur 20-prozentige Chance, dass die "Atlantis" pünktlich abheben würde.

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Für die Einschätzung des "Reisewetters" bei einem Shuttle-Start war übrigens das 45. Wettergeschwader der US-Air Force zuständig. Die meisten Sorgen bereitete der NASA eine herannahende Unwetterfront mit möglichen Regenschauern und vereinzelten Gewittern in der Umgebung des Startplatzes.

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Am Tag vor dem geplanten Start inspizierten NASA-Ingenieure nochmal die Hitzeschutzkacheln an der Außenseite des Orbiters. Die Überprüfung der Flugelektronik, der Pneumatik, der Steuergeräte und der Treibstoff-Zuflußleitungen auf der Rampe wurde fortgesetzt. Nach der Entfernung der gesamten nicht mehr benötigten Hilfsausrüstung von der Startrampe wurde schließlich die drehbare Zugangsstruktur (RSS) von der "Atlantis in die Parkposition weggeschwenkt.

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Die Mannschaft der "Atlantis" bestand diesesmal nur aus vier Personen; damit flog das Shuttle mit der kleinsten Crew seit der Mission STS-6 der "Challenger" im April 1983. Man verzichtete auf eine größere Besatzung, weil bei dieser letzten Mission kein Shuttle für eine etwaige Rettungsmission vorbereitet wurde. Wäre ein Notfall eingetreten, der die zeitgerechte Rückkkehr der "Atlantis" zur Erde verhindert hätte, dann hätten die vier Astronauten mit Sojus-Raumschiffen gerettet werden können.

Die Crew war bereits am 14. September 2010 vorgestellt worden und setzte sich folgendermaßen zusammen (von rechts nach links): Kommandant Christopher Ferguson (50 Jahre alt, 3. Raumflug), Pilot Douglas Hurley (45, 2. Raumflug), Missionsspezialistin Sandra Magnus (47, 3. Raumflug) und Missionsspezialist Rex Walheim (49, 3. Raumflug). Hier verabschiedet sich die Crew vor dem Operations & Checkout Building (O&C) am Kennedy Space Center, bevor sie sich auf den Weg zur Startrampe machte.

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Obwohl die Wetterbedingungen weiterhin gegen einen termingerechten Start sprachen, entschied sich das Mission Management in Cape Canaveral dafür, mit der Betankung der "Atlantis" um 8:01 Uhr MESZ zu beginnen. Knapp drei Stunden später war die Prozedur abgeschlossen und die letzten Vorbereitungen für den Start konnten anfangen. Wie sich später zeigen sollte, zahlte sich die Nervenstärke der NASA-Verantwortlichen aus: Pünktlich zum Startfenster zwischen 17:21 Uhr und 17:31 Uhr MESZ verbesserten sich die Bedingungen am Himmel über dem Kennedy Space Center und die "Atlantis" bekam grünes Licht.

Foto: Terry Renna/AP/dapd

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Etwas Nervosität kam auf, als bei Minus 31 Sekunden der Countdown für kurze Zeit angehalten wurde: Ein Instrument schlug Alarm und der Bodenstartsequenzer musste sicherstellen, daß der Ausleger mit der Sauerstoffgasentlüftungskappe vollständig weggeschwenkt war. Zu diesem Zeitpunkt betrug das verbleibende Startfenster nur mehr 3 Minuten. Das Startteam überzeugte sich schließlich via Videokamera, dass alles in Ordnung war. Beinahe pünklich um 17:29 Uhr MESZ machte sich das letzte verbliebene Space Shuttle auf ihre Reise zur Internationalen Raumstation ISS.

Fotos: REUTERS/Michael Berrigan - Denis Paquin/AP/dapd

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Eine knappe Million Zuschauer war vor Ort, um Zeuge des Anfangs vom Ende des Space-Shuttle-Zeitalters zu werden. Binnen 7 Minuten und 22 Sekunden erreichte der Orbiter eine Beschleunigung von 3 g. Ab diesem Moment wurden die Haupttriebwerke kontinuierlich gedrosselt; 62 Sekunden später werden die Haupttriebwerke gänzlich abgeschaltet: die "Atlantis" erreichte rund achteinhalb Minuten nach dem Start eine erste halbwegs stabile Umlaufbahn.

Fotos: Gerry Broome/AP/dapd

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9 Minuten nach dem Lift-Off wurde der Haupttank abgesprengt. Rex Walheim und Sandy Magnus verließen ihre Sitze und fotografierten den wegtreibenden Tank. Chris Ferguson drehte dafür den Orbiter auf den Kopf.

Foto: REUTERS/NASA TV

In den folgenden rund 20 Minuten wurden unter anderem die drei Hilfstriebwerke (APUs) abgeschaltet und das Hauptantriebssystem heruntergefahren, das für die restliche Mission nicht mehr benötigt wurde. Schließlich brachte Kommandant Chris Ferguson die "Atlantis" in die richtige Lage für das nun folgende sogenannte OMS-2-Manöver, bei dem das Shuttle in eine Umlaufbahn mit einem erdnächsten Bahnpunkt in 157,7 Kilometer Höhe und einem erdfernste Bahnpunkt in 230 Kilometer Höhe gehoben wurde.

Foto: NASA

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Eine Stunde nach dem Start arbeitete die Besatzung die Checkliste für den Orbitalbetrieb ab. Dabei wurde unter anderem die Bordsoftware umgestellt und - rund 30 Minuten später - die Ladebucht geöffnet. Das Aufschwenken der Steuerbord- und Backbordtore hat mehrere Gründe: In erster Linie ist es dem Orbiter dadurch möglich, die produzierte Wärme über Radiatoren auf der Innenseite der 18 Meter langen Tore abzugeben. Außerdem kann dann die kleine Parabolantenne ausgefahren werden, über die Videoübertragungen von Bord abgewickelt werden. Um 1:59 Uhr MESZ hat sich die "Atlantis"-Besatzung nach einem mehr als anstrengenen Arbeitstag schlafen gelegt.

Foto: REUTERS/NASA

Um 9:59 Uhr MESZ am nächsten Tag weckte "Viva la Vida" der Gruppe Coldplay die Crew wieder auf: Der erste volle Tag im All stand bevor. Hauptaufgaben an diesem Tag waren die Begutachtung der verstärkten Kohlefaserverbundwerkstoff-Kacheln an den Tragflächenvorderkanten und der Nasenkappe des Shuttles mit Hilfe des Roboterarmes und die Vorbereitung auf das Rendezvous mit der ISS am nächsten Tag. Die kleinere Besatzung forderte den Astronauten ein erhöhtes Arbeitspensum ab, trotzdem gelang es, die Außeninspektion mit dem Orbiter Boom Sensor System (OBSS) bereits eineinhalb Stunden früher als geplant zu beenden. Offensichtliche Beschädigungen konnten übrigens zunächst nicht festgestellt werden.

Den Rest des zweiten Missionstages verbrachte die Crew mit Vorbereitungen für das Ankoppel-Manöver am folgenden Tag und der Überprüfung der Rendezvouswerkzeuge. Um 1:30 Uhr MESZ war dann schließlich Schlafenszeit.

Das Bild schoss eines der Crewmitglieder während der Annäherung an die ISS. Zu diesem Zeitpunkt erschien die Raumstation etwas kleiner als der Mond.

Foto: NASA

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Aufstehzeit für die "Atlantis"-Crew am Missionstag drei war 9:29 Uhr MESZ, geweckt wurde sie vom Electric Light Orchestra mit "Mister Blue Sky". Hauptaufgabe für die Astronauten an diesem arbeitsreichen Tag: Rendezvous mit der Internationalen Raumstation ISS und schließlich das Anlegen an den Außenposten. Die Annäherung an die Raumstation begann um 14:35 Uhr mit dem sogenannten TI-Burn, einem Manöver, das das Shuttle in unmittelbare Nähe der ISS bringt. Hier nähert sich der Orbiter bereits der Station, am oberen Rand ragt ein Teil des russischen Raumtransporters "Progress" ins Bild.

Foto: NASA/AP/dapd

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Gegen 16 Uhr vollführte Kommandant Chris Ferguson in etwa 180 Metern Entfernung von der Station mit der "Atlantis" einen Rückwärtsüberschlag. Dadurch konnten die Flugingenieure Satoshi Furukawa, Alexander Samokutjaew und Sergeij Wolkow auf der ISS Fotos vom Hitzeschild des Shuttles schießen. Furukawa benutzte dafür eine Kamera mit einem 400-Millimeter-Objektiv, Fossum eines mit 800 Millimeter. Die Aufnahmen wurden später zur genauen Analyse zur Erde geschickt.

Die folgenden Seiten zeigen einige der Detailfotos der "Atlantis" die von den Astronauten auf der ISS geschossen wurden.

Foto: REUTERS/NASA

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Gut zu erkennen ist hier das mit über vier Tonnen Material beladene Mehrzweck-Logistik-Modul "Raffaello" im hinteren Teil der Shuttle-Ladebucht. Am anderen Ende sieht man den Ring des Orbiter-Koppelungssystems, mit dem die "Atlantis" an die ISS andockt.

Foto: APA/EPA/NASA T.V.

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Der vordere Teil des Space Shuttles mit dem Kupplungssystem. Das Ankoppel-Manöver ist eine äußerst komplexe Angelegenheit. Vom TI-Burn, der das Shuttle in die Nähe der ISS führt, bis zum Öffnen des letzten Schotts zwischen Raumstation und Orbiter vergehen etwas mehr als vier Stunden.

Foto: APA/EPA/NASA T.V.

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Die Rückseite der "Atlantis"; zu sehen sind die drei Haupttriebwerke (SSME) mit jeweils einem Durchmesser von 2,3 Meter und einer Länge von 3,1 Meter und dem Orbital Maneuvering System (OMS), bestehend aus zwei kleineren Triebwerken. Letztere werden für Manöver in der Erdumlaufbahn benötigt.

Foto: APA/EPA/NASA T.V.

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Vor dem Andocken der "Atlantis" muss auch die ISS ihre Lage verändern.  Die entsprechende Drehung geschieht, wenn der Orbiter noch rund zehn Kilometer von der Station entfernt ist. Außerdem werden die Winkel der Solarzellenflächen des Servicemoduls "Swesda" und der russischen Raumfahrzeuge verändert, damit sie bei der Annäherung der Raumfähre nach Möglichkeit nicht durch die Abgase der Steuertriebwerke kontaminiert werden.

Foto: REUTERS/NASA

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Um 17:07 Uhr MESZ stellten "Atlantis" und ISS 386 Kilometer über dem Südpazifik den ersten physischen Kontakt her: der Koppelungsring des Orbiters rastete am Koppelungsadapter der Raumstation ein. Es ist die 37. Visite eines Shuttles bei der ISS, deren Konstruktion 1998 mit Hilfe des Schwesterschiffes "Endeavour" begonnen hatte.

Bis das gesamte Kopplungs-Manöver sowie alle Dichtigkeitstests abgeschlossen waren und die einzelnen Schotts zwischen Raumschiff und Station geöffnet wurden, vergingen noch ganze 100 Minuten. Um 18:55 Uhr schwebten schließlich die vier "Atlantis"-Astronauten, angeführt von Kommandant Chris Ferguson, herüber und wurden von der ISS-Besatzung im Knotenmodul "Harmony" Willkommen geheißen.

Foto: REUTERS/NASA TV

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Gleich nach der Begrüßung gab Stationskommandant (Expedition 28) Andreij Borisenko den Neuankömmlingen eine obligate kurze Sicherheitseinweisung, dann folgte eine ausgiebige Führung durch die Räumlichkeiten der Raumstation. Zwar waren alle vier Astronauten der "Atlantis" früher schon auf der ISS gewesen - Missionsspezialistin Sandra Magnus hatte dort sogar mehrere Monate verbracht - aber keiner der Besucher kannte die Station in ihrer aktuellen Konfiguration mit all ihren Modulen.

Damit war der Arbeitstag für die "Atlantis"-Crew aber noch nicht beendet: Chris Ferguson und Douglas Hurley montierten mit Hilfe der Flugingenieure Ron Garan und Satoshi Furukawa, die den "Canadarm2" der Station bedienten, eine 15-Meter-Verlängerung am Shuttle-eigenen Roboterarm. Außerdem wurde Ausrüstung für den Weltraumspaziergang am übernächsten Tag von der "Atlantis" zur ISS transferiert. Gegen 1 Uhr MESZ gingen die Astronauten schließlich schlafen.

Foto: APA/EPA/NASA T.V.

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Astronaut Doug Hurley kramt im permanenten Mehrzweck-Logistik-Modul "Leonardo" - mit anderen Worten: im ISS-Lagerraum. Der Tag begann für die Astronauten um 9:02 Uhr mit "Tubthumping" von Chumbawamba, das für Missionsspezialistin Sandra Magnus gespielt wurde. Die Aufgabenliste des vierten Missionstages umfasste die Ankoppelung des Frachtbehälters "Raffaello" am Stationsmodul "Harmony", den Transfer weiterer Gegenständen vom Mitteldeck des Shuttles zur Station sowie eine Besprechung des für den folgenden Tag vorgesehenen Weltraumspaziergangs.

Unterdessen gab die Bodenkontrolle Entwarnung für ein Stück Weltraumschrott, einem Teil des russischen Satelliten "Kosmos 375", das sich auf einem Annäherungskurs zur ISS befand. Das Trümmerteil stellte keine Bedrohung für Station und
Shuttle dar, daher wurde auch von einer zuvor überlegten Bahnkorrektur Abstand genommen.

Am Abend erfuhr die Crew von der Missionsleitung, dass ihr Aufenthalt im All um einen Tag verlängert wurde und die "Atlantis" erst am 21. Juli zur Erde zurückkehren würde. Möglich wurde die Missionsverlängerung, weil weniger der für die Stromerzeugung im Shuttle notwendigen Betriebsstoffe verbraucht worden waren.

Foto: APA/EPA/NASA T.V.

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Auch Papierkram gehört zum Astronauten-Job: Sandra Magnus muss als "Load Master" über Material und Ausrüstung Buch führen.  Der vierte Missionstag ging für die "Atlantis"-Mannschaft wieder um 9:00 Uhr MESZ zuende.

Foto: REUTERS/NASA

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Einer der Anblicke, die für die anstrengende Arbeit und die Risiken als Raumfahrer entschädigen: Eine Aurora Australis über der Südhalbkugel der Erde.

"More" von Matthew West weckte die "Atlantis"-Besatzung am fünften Missionstag um 8:59 Uhr MESZ. Es stand der letzte Weltraumspaziergang in der Space Shuttle Äre bevor; durchgeführt wurde er von den beiden ISS-Astronauten Ron Garan und Mike Fossum.

Foto: NASA/AP/dapd

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Fossum (rechts) und Garan - hier in der Luftschleuse der ISS kurz vor dem Ausstieg um 15:20 Uhr - sollten bei dem  sechs Stunden und 31 Minuten langen Außeneinsatz ein ausgefallenes Pumpenmodul für die Rückkehr zur Erde in die Ladebucht der "Atlantis" bringen, ein Experiment an der Außenseite der Station montierten und eine Isolierung am Modul "Tranquility" anbringen.

Foto: REUTERS/NASA

Ron Garan verlässt hier die ISS und folgt damit Mike Fossum, der kurz zuvor ausgestiegen war. Die schwerste der bevorstehenden Aufgaben ist der Transfer des 635 Kilogramm schweren beschädigten Pumpenmoduls aus dem Kühlsystem der ISS. Das gute Stück wurde vorerst auf einer Stauplattform der ISS zwischengelagert.

Foto: Nasa

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Von dort musste es von den beiden Astronauten abmontiert und anschließend von Garan (im Bild) am Ende des "Canadarm2" der Station zur "Atlantis" bugsierte werden. Den Roboterarm bedienten währenddessen Pilot Doug Hurley und Missionsspezialistin Sandra Magnus von der "Cupola", der Aussichtskuppel, der Station aus.

Foto: REUTERS/NASA

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Mike Fossum, der bereits seinen siebten Außeneinsatz absolvierte, übernahm den riesigen Kasten von Garan und schraubte ihn abschließend im Laderaum der "Atlantis" für die Rückkehr zur Erde fest.

Foto: REUTERS/NASA

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Fossum (im Bild) und Garan machten sich dann an die Montage des robotischen Auftankexperimentes. Das Experiment wurde entworfen, um Methoden zu entwickeln, mit denen Satelliten im All automatisch aufgetankt werden können. Nachdem sie noch ein Werkstoffexperiment auf einer Stauplattform am Steuerbordausleger des Tragwerks ausgeklappt und am Koppelungsadapter 3 am Knotenmodul "Tranquility" eine Isolierabdeckung ausgebreitet hatten, beendeten Fossum und Garan ihre Außenarbeiten an der Station.

 

Foto: REUTERS/NASA

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Mike Fossum fotografiert sich selbst: zu sehen sind durch den verspiegelten Visor seines Helmes die Kamera in seinen Händen und jene Teile der ISS, die unmittelbar vor ihm liegen. Im Hintergrund lugt die "Atlantis" hervor, dahinter schimmert die blaue Erde. Um 21:53 Uhr endet der Weltraumspaziergang der beiden Astronauten offiziell mit dem Fluten der Luftschleuse "Quest". Zu Bett ging die "Atlantis"-Besatzung diesesmal um 0:30 Uhr.

Foto: REUTERS/NASA

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Geweckt wurde die "Atlantis"-Crew am nächsten Morgen um 8:29 Uhr MESZ mit dem Lied "Rocket Man" von Elton John persönlich. Der britische Popstar grüßte das Team außerdem mit den Worten: "Guten Morgen, Atlantis, hier ist Elton John. Wir wünschen Euch viel Erfolg mit Eurer Mission."

Diesen sechsten Tag im All sowie die folgenden Missionstage sieben bis zehn verbrachte die "Atlantis"-Besatzung mit Frachttransfers, Medieninterviews, Fitneßtraining und natürlich Freizeitaktivitäten. Unterbrochen wurde die Routine kurzfristig am Missionstag acht, als um 8:07 Uhr ein Alarm die Besatzung aufweckte. Wie sich herausstellte, war einer der fünf Hauptcomputer der "Atlantis" ohne ersichtlichen Grund ausgefallen. Der General Purpose Computer (GPC) 4 wurde als Systemmanager eingesetzt; Shuttle-Kommandant Ferguson konfigurierte einen anderen GPC entsprechend und legte sich 45 Minuten später wieder schlafen.

Hier im Bild stehen "Atlantis"- und ISS-Crew später am selben Tag dem US-Präsidenten Barack Obama Rede und Antwort. Der Präsident hatte angerufen, um den Raumfahrern zu versichern, wie stolz er auf sie alle sei.

Foto: APA/EPA/NASA T.V.

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Die Besatzungen der "Atlantis" und der ISS beim gemeinsamen Mahl. Es ist Sonntag, der Tag vor der Abreise, und das Modul "Raffaello" wurde mittlerweile mit 2,5 Tonnen Abfall und nicht mehr benötigter Ausrüstung angefüllt. Am nächsten Tag soll es mit Hilfe des "Canadarm2" der ISS vom Knotenmodul "Harmony" abgekoppelt und für die Rückreise zur Erde in der Ladebucht der "Atlantis" gesichert werden. Den größten Teil des Nachmittags hatte die "Atlantis"-Crew frei.

Foto: REUTERS/NASA

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Elfter Tag im All und gleichzeitig Tag des Abschieds von der ISS. Eingeläutet wurde er um 4:29 Uhr MESZ von Keith Urban mit seinem Song "Days Go By". Nach dem Transfer des Mehrzwecklogistikmodul "Raffaello" zur "Atlantis" verabschiedeten sich die beiden Mannschaften in einer kleinen Zeremonie voneinander.  Bevor sich die Shuttle-Besatzung auf die "Atlantis" zurückzog, übergab Kommandant Ferguson an die Station eine kleine US-Flagge, die bereits auf STS-1 mitgeflogen war. Sie wurde am Knotenmodul "Harmony" angebracht und soll dort verbleiben, bis der nächste amerikanische Astronaut, der in einem US-Raumfahrzeug zur ISS startet, sie wieder zur Erde zurückbringt.

Foto: REUTERS/NASA

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Um 16:28 Uhr MESZ wurden die Schotts zwischen den beiden Raumfahrzeugen geschlossen; damit endeten sieben Tage und 21 Stunden an gemeinsamen Aktivitäten. Die "Atlantis"-Crew ging um 19:59 Uhr zu Bett und wurde um 3:59 Uhr von "Don't Panic" von Coldplay wieder geweckt.

Einige Stunden später legte das Shuttle planmäßig um 8:28 Uhr MESZ von der Raumstation ab. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die ISS in 380 km Höhe über den Pazifik östlich von Christchurch, Neuseeland.

Foto: NASA - Mike Fossum/AP/dapd

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In den folgenden Stunden inspizierten die ISS-Crew (mit Kameras aus 180 Meter Entfernung) und die "Atlantis"-Besatzung (mit Hilfe des Roboterarms) die Hitzekacheln der Raumfähre noch mehrmals eingehend auf eventuelle Schäden. Die Inspektionen endeten schließlich um 16:30 Uhr ohne etwas entdeckt zu haben.

Der folgende 13. Missionstag war der letzte ganze Tag im All. Verbracht wurde er mit Vorbereitungen auf die Landung am Kennedy Raumfahrtzentrum. Diese Bestanden vor allem aus Verstauen von nicht mehr benötigter Gegenstände und standardmäßiger Tests unterschiedlicher Systeme.

Foto: REUTERS/NASA

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Der Tag der Landung begann für die "Atlantis"-Besatzung um 3:29 Uhr MESZ mit dem Lied "God Bless America", gesungen von Kate Smith. Um 10:11 Uhr startete die "Atlantis" den letzten und gleichzeitig 200. Orbit; es war übrigens die 21.152. Erdumrundung einer US-Raumfähre. Nach einer letzten Prüfung des Wetterberichtes für den Ankunftsort Cape Canaveral - die Prognosen waren ausgezeichnet - gab die Bodenkontrolle um 10:12 Uhr grünes Licht für das erste Bremsmanöver durch die OMS-Triebwerke, das um 10:49 Uhr eingeleitet wurde.

Während die "Atlantis" aus 380 km Höhe bis zur Atmosphären-Grenzschicht in 120 km Höhe absank, drehte sie sich und begab sich für den Wiedereintritt in einen Winkel von 30 - 40 Grad. Die Luft an den Flügelvorderkanten und der Nasenkappe erhitzt sich während des Atmosphärenfluges auf über 1.300 Grad Celsius.

Foto: NASA/AP/dapdd

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Um 11.43 Uhr befand sich die "Atlantis" in einer Entfernung von 1.100 Kilometer vom Kennedy Space Center. Zu diesem Zeitpunkt war das Shuttle immer noch Mach 14 schnell. Vier Minuten später flog das Shuttel noch in einer Höhe von 38 Kilometer, um 11:52 Uhr durchflog die "Atlantis" eine 240-Grad-Kurve und hielt dann auf die Landebahn 15 zu. Um 11:54 Uhr übernahm Kommandant Ferguson wieder das Steuer, das er kurz an Pilot Hurley abgegeben hatte.

Um 11:57 Uhr MESZ (5:57 Uhr Ortszeit) setzte die "Atlantis" schließlich kurz vor der Morgendämmerung auf. Mit dieser letzten Landung eines Space Shuttles endete eine 30-jährige Ära in der bemannten Raumfahrt.

Eine eigene Ansichtssache zur Landung der "Atlantis" finden sie hier.

Foto: NASA - Bill Ingalls/AP/dapd

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Über eine halbe Stunde später, um 12:38 Uhr, begannen die Astronauten die Raumfähre zu verlassen. Davor mussten die Systeme heruntergefahren und das Shuttle abgekühlt werden. Außerdem kontrollierten Techniker, ob keine gefährlichen Hydrazingas aus den Steuerdüsen der Raumfähre austraten.

Gegen 16 Uhr wurde die "Atlantis" schließlich ins Orbiterabfertigungswerk geschleppt, wo das Logistikmodul "Raffaello" und das beschädigte Pumpmodul von der ISS entladen wurden.

Foto: REUTERS/Steve Nesius

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In der sogenannten Orbiter Processing Facility am Kennedy Space Center begann schließlich auch das endgültige Ende der "Atlantis" als aktives Raumfahrzeug: Der Ausbau der Triebwerke und vieler anderer Systeme machen aus ihr in den kommenden Wochen ein Schauobjekt, das ab dem nächsten Jahr am Besucherzentrum des Kennedy Raumfahrtzentrums ausgestellt wird.  (red)

Foto: REUTERS/Steve Nesius