Vor knapp hundert Jahren war er Thronfolger, jetzt bereitet ihm die Republik ein Pomp-Begräbnis, mit Bundespräsident und Soldatengarde. Sagt das was aus über mangelndes Selbstbewusstsein von Demokratie und Republik? Ist das gar ein Skandal? Aber nein, meint FS Misik. Denn die Demokratie ist die Siegerin dieser Geschichte, und die Habsburger sind die Unterlegenen in dieser Geschichte. Da kann man ein solches Begräbnis auch als Akt der Großzügigkeit sehen und auch des Respekts, das der Sieger der Geschichte dem Unterlegenen zollt. Das kann sich die Demokratie, die Großzügige, schon leisten. Etwas anderes ist da schon fragwürdiger: Dieser ewige Hang zur Nostalgie, für den dieser Pomp ein Symptom ist. In Wien, der Welthauptstadt der Nostalgie, legt sich der über alles drüber. Und verkleistert alle Modernität, beschwert die Gegenwart, raubt alle Energie und zeitgenössische Kühnheit.