Belgrad - Jeder Serbe muss in seinem Leben bis zu vier Jahresgehälter für Bestechungsgelder aufbringen. Das hat die Belgrader Zeitung "Press" ausgerechnet (Sonntagsausgabe). "In Serbien kann man alles und jeden bezahlen, bestechen und kaufen", schrieb das Blatt weiter.

Besonders ausgeprägt sei die Korruption im Gesundheitswesen. Bei einer Entbindung seien bis zu 1.000 Euro fällig, ein Bett im Krankenhaus koste bis zu 700 Euro und eine Operation bis zu 3.000 Euro, obwohl das Gesundheitswesen für den Patienten offiziell kostenlos sei.

Der Verkehrspolizist verzichtet nach Darstellung der Zeitung für bis zu 100 Euro auf eine Anzeige, der Führerschein kann für 500 Euro gekauft werden und für einen Reisepass seien rund 1.000 Euro fällig. Whiskey, Pralinen und Schokolade seien neben dem Geld überall völlig normal, beschrieb die Zeitung die Lage in Serbien.

Vor einigen Jahren waren groß angelegte Bestechungspraktiken ausgerechnet an der juristischen Fakultät der Universität in der Stadt Kragujevac aufgeflogen. Dort waren einzelne Prüfungen für bis zu 1.500 Euro zu haben, ein ganzes Unidiplom hatte bis zu 15.000 Euro gekostet oder war mit einem BMW bezahlt worden.  (APA)