Sanaa/Riad - Der jemenitische Präsident Ali Abdallah Saleh, der nach einem Angriff auf seine Residenz in Sanaa zur Behandlung nach Saudi-Arabien gebracht worden war, will "bald" in seine Heimat zurückkehren. Saleh sei bei guter Gesundheit, doch warte er noch auf die Erlaubnis seiner Ärzte, in den Jemen zurückzukehren, sagte der saudiarabische Vize-Informationsminister Abdo al-Janadi am Samstag. Der seit 1978 regierende Saleh war am 3. Juni bei einem Bombenangriff auf den Präsidentenpalast in Sanaa verletzt worden. In den Tagen zuvor war der Machtkampf mit der Opposition und Stammesführern eskaliert. Seit Jänner fordert die Oppositionsbewegung den Rücktritt des Staatschefs. In seiner Abwesenheit führt Vizepräsident Abed Rabbo Mansour Hadi die Regierungsgeschäfte.

Saleh trat am 7. Juli noch sichtlich gezeichnet von seinen Wunden erstmals seit dem Angriff auf seine Residenz im Fernsehen auf. Drei Tage später wurde er mit dem Anti-Terror-Berater von US-Präsident Barack Obama, John Brennan, gezeigt. Dieser rief ihn auf, das von den konservativen Monarchien des Golfkooperationsrates (GCC) vorgeschlagene Abkommen zur Machtübergabe anzunehmen. Saleh hat sich bisher geweigert, das von den USA und der EU unterstützte Abkommen zu unterzeichnen, das seinen Machtverzicht vorsieht.

Vertreter der Protestbewegung im Jemen haben unterdessen eine Schattenregierung gebildet. Protestführer Tawakul Karman erklärte am Samstag, der "Übergangsrat" bestehe aus 17 Mitgliedern und umfasse frühere Regierungsvertreter sowie Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft. Die Regierung in Sanaa kritisierte die Ankündigung scharf. (APA)