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Seit es wieder Wölfe im Yellowstone- Nationalpark gibt, erholen sich auch die Wälder wieder.

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Washington/Wien - Was hat der Wolf mit der ökologischen Vielfalt im Yellowstone Nationalpark zu tun? Und was Löwen mit der Ausbreitung von Parasiten auf den Menschen? Wie ein internationales Forscherteam aus sechs Ländern und 22 verschiedenen Fachrichtungen zeigt: eine ganze Menge. Entsprechend fordern sie in der aktuellen Ausgabe der Wissenschaftszeitschrift "Science" (Bd. 33, S. 301), das weitere Aussterben großer Raubtiere zu verhindern, da das gesamte Ökosystem darunter leiden würde.

Es sind zahlreiche und überraschende Beispiele, die diese Forderung stützen. So etwa habe der Rückgang der Löwen und Leoparden in vielen Teilen Afrikas bewirkt, dass sich die Paviane stark vermehrten und öfter mit Menschen in Kontakt kamen. Dadurch wiederum wurden zahlreiche lästige Parasiten übertragen.

Noch viel offensichtlichere Folgen hatte die Ausrottung der Wölfe im Yellowstone Nationalpark vor 70 Jahren: Durch das Fehlen der Raubtiere nagten Elche alle nachwachsenden Bäume kurz und klein - weite Teile der Gegend versteppten. Außerdem hatten die Biber kein Holz, um Bäche aufzustauen, was wiederum der Gewässerökologie abträglich war. Seit vor einigen Jahren wieder Wölfe angesiedelt wurden, hat sich auch die Natur wieder erholt.

Das sind nur zwei Beispiele von vielen, wie stark sich der Verlust von großen Raubtieren an der Spitze der Nahrungskette auf Struktur, Funktion und Vielfalt der Ökosysteme auswirkt. In den Worten William Ripple, einem Ko-Autor der Untersuchung, würden die Raubtiere letztlich auch dem Schutz von Menschen dienen: "Es geht nicht nur um sie, es geht auch um uns." (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 16./17. 7. 2011)