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Offen ausgestellte Zigarettenpackungen wird es ab kommendem Jahr in Neuseeland nicht mehr geben. 2025 soll ein totales Verbot gelten.

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Wellington - Bis zum Jahr 2025 sollen in Neuseeland Tabakprodukte nicht mehr auf legalem Weg zu kaufen sein. "Das ist ein klares Signal an die Tabakindustrie, dass wir es ernst meinen. In einer idealen Welt sind das Produkte, die überhaupt nicht verkauft werden sollten", sagte Gesundheitsministerin Tariana Turia am Freitag.

Schon gestern passierte ein Gesetz das neuseeländische Parlament, wonach Tabakprodukte aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden sollen. Vor allem betrifft das Werbung und Regale in Geschäftslokalen, auf denen Zigarettenpackungen offen ausgestellt werden. "Die Leute sollen nicht länger in Läden kommen, nur um mit einer Wand voll mit Tabakwaren konfrontiert zu sein", erklärte Turia laut New Zealand Herald.

"Verbot von einverständlichem Sex?"

Nur drei der 122 Abgeordneten stimmten gegen die sogenannte "Smoke-free Environments Amendment Bill", die Geschäftsbesitzern bis Juli 2012 Zeit einräumt, die entsprechenden Regelungen umzusetzen. Ebenfalls Teil des Gesetzes ist eine Bußgelderhöhung für den Verkauf von Tabakwaren an Minderjährige von 2.000 auf 10.000 neuseeländische Dollar (von etwa 1.200 auf 6.000 Euro). In einem nächsten Schritt sollen die Hersteller verpflichtet werden, ihre Produkte in neutraler Aufmachung ohne Marken und Logos anzubieten.

Penny Webster, stellvertretende Bürgermeisterin von Auckland, der größten Stadt des Landes, kritisierte die Verbotsmentalität: "Was wollen wir damit ausdrücken? 'In Auckland macht es keinen Spaß zu leben'? Und was kommt als nächstes? Ein Verbot von einverständlichem Sex zwischen Erwachsenen in deren Schlafzimmer?"

Auf Gegenliebe stoßen die neuen Vorschriften auch bei den Einzelhändlern nicht. Interessensvertreter Richard Green befürchtet hohe Kosten durch notwendige Geschäftsumbauten und eine Einschränkung der Konsumfreiheit: "Es geht um die Freiheit, zwischen Marken wählen zu können. Wir dürfen unseren Kunden nicht länger offen zeigen, welche Produkte wir im Angebot haben und als nächstes dürfen wir es ihnen wahrscheinlich nicht einmal mehr sagen", erklärte er dem neuseeländischen Sender TV One. (mm, derStandard.at, 15.7.2011)