"Wir können derzeit den gewohnten Servicestandard nicht ganz erreichen."

Foto: A1/Helene Waldner

A1 ist nicht A1. Diese Erkenntnis zehrt seit fast einem Monat an den Nerven von Christian Fischer. Der Wiener telefoniert seit 16 Jahren mit seinem A1-Handy - und hat nun, nach der Fusion von A1 mit der Telekom zum neuen Unternehmen A1, einen Kombivertrag abgeschlossen. Schließlich verspricht der Telekombetreiber: "Einfach alles aus einer Hand".  Allein: Der Wechsel ist weder einfach, noch weiß die linke Hand, was die rechte so macht.

Hotline-Freundschaften

Am 20. Juni unterschrieb Fischer den Vertrag, der ihm künftig Handy, Festnetztelefonie, mobiles und fixes Internet von einem Anbieter sichern sollte. Seine alte Handynummer könne er mitnehmen, das dauere aber etwas, wurde ihm erklärt. SIM-Karte für Datenmodem und neues Handy würden in ein bis zwei Tagen freigeschaltet.

Wurden sie nicht. Fischer schloss nach mehrmaligen Anrufen erste Freundschaften bei der Servicehotline, neun Tage nach Vertragsabschluss erklärte man ihm, die SIM-Karten-Freischaltung dauere - ein bis zwei Tage. "Eine Rufnummernmitnahme ist aber nicht möglich."

Kostet aber 19 Euro

Wieder fünf Tage später schöpfte er neue Hoffnung. Die Karten würden in den nächsten Stunden freigeschaltet. Rufnummernmitnahme sei möglich, koste aber 19 Euro. Wirklich gelogen hat die Hotline nicht: 96 Stunden (beziehungsweise vier Tage) später konnte man mit der neuen SIM-Karte auch mehr anfangen, als Notrufe absetzen. Allerdings nicht mit der alten Nummer:Die könne man nämlich nicht mitnehmen, hieß es diesmal.

An Dienstag wagte sich der Wiener wieder in einen A1-Shop, um die Sache mit der Nummer nochmals zu besprechen. Auskunft dort: "Vonseiten der Mobilkom (der alten A1) ist das kein Problem, es liegt an der Telekom (jetzt auch A1)." Denn wenn diese den Internetanschluss in Fischers Wohnung nicht installieren könne, würde der Vertrag hinfällig - und er seine portierte Rufnummer los.

Fünf Wochen nach dem Wechsel von A1 zu A1

Was stimmt, bestätigt A1-Pressesprecherin Livia Dandrea-Böhm. "Daher ist es von Vorteil zu warten und erst dann die Rufnummer zu übertragen" - was grundsätzlich kostenlos sei. Die Unannehmlichkeiten für den Kunden bedauert sie, man habe ihn kontaktiert und einen Termin für die Festnetzinstallation vereinbart: am 26. Juli - fünf Wochen nach dem Wechsel von A1 zu A1.

Kunden lassen Ärger freien Lauf

Allein ist Fischer mit seinen Problemen offenbar nicht. Auf der A1-Fanpage im sozialen Netzwerk Facebook lassen die Konsumenten ihrem Ärger recht freien Lauf. Technische Probleme, stundenlange Warteschleifen, falsche Auskünfte lauten die Beschwerden. Dass die Fusion nicht ganz so rund gelaufen ist wie gedacht, gesteht Dandrea-Böhm ein: "Wir können derzeit den gewohnten Servicestandard nicht ganz erreichen."

"Eine Rufnummernmitnahme ist nicht möglich."

Im Fall von Herrn Fischer sicher nicht. Dem erklärte der Mitarbeiter, der ihn wegen der Festnetzinstallation kontaktierte: "Eine Rufnummernmitnahme ist nicht möglich." (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe, 14. Juli 2011)