Wien - Die Österreicherin Julia H. , die den pro-palästinensischen "Flytilla"-Protesten zugerechnet wird, hat bei ihrer Rückkehr nach Österreich von Misshandlungen der Aktivisten durch israelische Sicherheitskräfte berichtet. "Es sind Leute verletzt worden, es sind Leute ohne Grund ins Gesicht geschlagen worden", sagte die 25-Jährige am Dienstagabend am Flughafen Wien-Schwechat. Sie und rund 160 weitere Aktivisten waren am vergangenen Freitag nach Tel Aviv gereist, um in den Palästinensergebieten für die Rechte der arabischen Bevölkerung zu protestieren.

In Tel Aviv sei es zu Übergriffen der Behörden gekommen, sagte H. , die am Dienstag von den israelischen Behörden nach Österreich abgeschoben wurde. "Es war alles total aggressiv, wir wurden schlecht behandelt." Sie und andere Aktivisten sind bei ihrer Ankunft in Israel festgesetzt und die folgenden Tage festgehalten worden. Die inhaftierten Personen seien "permanent angeschrien" worden und man habe ihnen die Kommunikation mit der Außenwelt verweigert. Rund zwei Dutzend Personen seien beim Transport vom Flughafen zu ihrem Haftort drei Stunden lang in einem heißen Gefängnisbus eingeschlossen gewesen, Wasser bekamen sie erst nach zwei Stunden. Aktivisten mit medizinischen Problemen hatten laut H. Probleme medizinische Versorgung zu bekommen. H: "Es wurde alles immer lange hinausgezögert. Wir haben um alles betteln müssen."

"Weil wir das Recht dazu haben"

Die Proteste der sogenannten "Flytilla" folgten dem durch die griechischen Behörden verhinderten Start der Gaza-Flotille von Schiffen, die auf dem Seeweg die israelische Blockade des palästinensischen Gaza-Streifens durchbrechen wollen. Israelische Behörden haben nach eigenen Angaben die Abreise von rund 200 Aktivisten der "Flytilla" verhindert - rund 160 Menschen machten sich am vergangenen Freitag dennoch auf den Weg nach Israel. "Es war eine vollkommen friedliche Aktion - es ist darum gegangen, dass man nach Palästina reist, weil wir das Recht dazu haben", sagte H. Es sei nicht darum gegangen, die israelischen Behörden zu provozieren oder "irgendwelche Blockaden" zu durchbrechen, sondern Flüchtlingslager im Westjordanland zu besuchen und die Situation der Leute mit eigenen Augen zu sehen. "Es wäre viel gescheiter gewesen, sie hätten uns einfach durchgelassen, dann hätte es keinen Rummel gegeben", sagte H.

Die Aktivistin gibt an, keiner politischen Gruppe nahezustehen. Ihr und anderen Aktivisten gehe es um eine "friedliche Konfliktlösung" in der Auseinandersetzung zwischen Israel und den Palästinensern. Als persönlichen Hintergrund nannte H. Freunde mit palästinensischen Wurzeln - durch diese habe sie einen persönlichen Bezug zu den Vorgängen in der Region. "Ich habe mich mit dem Thema viel beschäftigt und wollte hinfahren", sagte H. Die Aktivistin wurde am Dienstagabend am Flughafen Wien von Freundinnen empfangen. (red, APA)