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Berlin - Die Privatisierung des Flughafens für die deutsche Hauptstadt Berlin ist nach jahrelangem Tauziehen nun endgültig gescheitert. Jetzt haben die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund die Verhandlungen mit dem einzig verbliebenen Bieterkonsortium, an dem auch der Flughafen Wien beteiligt ist, um den Essener Baukonzern Hochtief und die Bonner IVG-Gruppe zu den Akten gelegt.

Bund und Länder wollen das Milliarden-Projekt nun in Eigenregie nach den bisherigen Plänen umsetzen. Die auf die öffentliche Hand zukommenden Kosten wurden am Donnerstag in Berlin allerdings ebenso offen gelassen, wie der Zeitpunkt der Inbetriebnahme des neuen Airports Berlin Brandenburg International (BBI). Bisher waren für den neuen Hauptstadt-Flughafen in Schönefeld, der die bisherigen drei Standorte ersetzen soll, 3 Mrd. Euro veranschlagt. Diese müssen Bund und Länder jedoch nicht voll tragen. Als Start für den Flughafen war nach mehreren Verzögerungen zuletzt das Jahr 2009 geplant.

"Flughafen wird gebaut"

"Wir haben überhaupt keinen Zweifel, dass der Flughafen gebaut wird", sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) nach einem Gesellschaftertreffen der Flughafenholding BBF. Bis zum Vorliegen eines Planfeststellungsbeschlusses voraussichtlich im 1. Quartal 2004 würden alle Vorkehrungen getroffen, um dann unverzüglich mit dem Bau zu beginnen. Dies betreffe unter anderem das bereits eingeleitete Planfeststellungsverfahren, die weitere Umsiedlung sowie die Verkehrsanbindung des Airports.

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) bezeichnete den BBI als ein Schlüsselprojekt, das "im wesentlichen im bisher geplanten Zeitrahmen" verwirklicht werde. Auf veränderte Rahmenbedingungen müsse natürlich reagiert werden. Alle drei Gesellschafter hielten sich weiter an den Konsensbeschluss von 1996. Dieser sieht vor, Schönefeld auszubauen und Berlins innerstädtische Flughäfen Tempelhof und Tegel schrittweise zu schließen. Die Debatte um das Aus für Tempelhof könnte nun beschleunigt werden, denn eine längere Nutzung des verlustreichen Flughafens wäre "eher kontraproduktiv", sagte er.

Die reinen Baukosten des Projekts waren zuletzt auf 1,7 Mrd. Euro veranschlagt. Etwa die Hälfte davon müsste als Eigenkapital von den Gesellschaftern aufgebracht werden. Hinzu kommen Kosten für den Anschluss an das Schienen- und Straßennetz und für Umsiedlungen, die die öffentliche Hand ohnehin tragen müsste.(APA/dpa)