Bei Chievo konnte sich Bierhoff zuletzt nicht mehr wirklich in Szene setzen.

Verona - Mit dem 35-jährigen Oliver Bierhoff beendet einer der erfolgreichsten und zugleich umstrittensten deutschen Stürmer aller Zeiten seine außergewöhnliche Karriere. Standesgemäß sagt Deutschlands EM-Held von 1996 in seiner Wahlheimat Italien im Spiel gegen Rekordmeister und Champions League-Finalist Juventus Turin dem Fußball "addio". Zum letzten Mal wird der Europameister am Samstag in der Serie A für den UEFA-Cup-Aspiranten Chievo Verona auflaufen, bevor er endgültig als Diplom-Kaufmann in die Wirtschaft wechselt.

EM-Star 1996

Die großen Erfolge des Kopfball-Spezialisten ("Fußball spielen war nie mein Lebenstraum, ich wollte immer studieren"), der in 70 Länderspielen 37 Mal ins Schwarze traf, gerieten in den vergangenen Jahren fast in Vergessenheit: Sein kometenhafter Aufstieg im EM-Finale 1996, als er in der 69. Minute beim Stand von 0:1 eingewechselt wurde, erst den Ausgleich und dann in der Verlängerung das "Golden Goal" erzielte.

Italienischer Torschützenkönig 1999

Auch sein Titelgewinn 1999 mit dem AC Milan, zu dem er sich mit seinen Erfolgen in Salzburg, Ascoli und Udine hochgearbeitet hatte. 1998 durfte sich Bierhoff als erster Deutscher die italienische Torjägerkrone aufsetzen. Als er im selben Jahr noch zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt wurde, hatte es der in der Bundesliga bei Uerdingen, dem HSV und Mönchengladbach gescheiterte Kicker allen Zweiflern in der alten Heimat gezeigt.

Vier Tor bei Chievo

Danach aber sank Bierhoffs Stern mit den Pleiten bei der WM 1998 und der EM 2000. Beim AC Milan ausgemustert, ging der Italien-Liebhaber ins Exil zum AS Monaco. Vor der WM in Japan und Südkorea gab der in der DFB-Elf zum Ersatzspieler degradierte Bierhoff seine Kapitänsbinde ab. Nach seiner Rückkehr nach Italien zu Chievo Verona ließ er mit vier Toren noch mal alte Klasse aufblitzen.(APA/dpa)