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Die Wirtschaft brummt weiter: Wegen der unverändert starken Kreditnachfrage rechnen einige Fachleute mit weiteren Zinserhöhungen.

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Peking - Chinas Devisenreserven sind im Juni auf knapp 3,2 Bill. US-Dollar, umgerechnet 2.244 Mrd. Euro, angewachsen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Zuwachs von 30 Prozent, wie die Zentralbank am Dienstag in Peking berichtete. Trotz der Straffung der Geldpolitik wuchs auch die Liquidität im Juni schneller als erwartet, was neue Sorgen um die ohnehin hohe Inflation auslöste.

Die Kredite der Banken stiegen von 551 Mrd. Yuan (59,7 Mrd. Euro) im Mai auf 633 Mrd. Yuan im Juni. In der ersten Jahreshälfte gaben die Banken damit 4,17 Bill. Yuan an Krediten. Das sind zwar 449 Mrd. Yuan weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, aber nach Expertenansicht mehr als die Zentralbank hochgerechnet auf das ganze Jahr anstreben dürfte.

Wegen der unverändert starken Kreditnachfrage rechnen einige Fachleute mit weiteren Zinserhöhungen, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Seit Oktober hat die Zentralbank schon fünfmal den Leitzins und neunmal die Kapitalanforderungen für die Mindestreserven der Banken erhöht. Dennoch erreichte der Preisanstieg im Juni mit 6,4 Prozent den höchsten Stand seit drei Jahren.

Die Zentralbank wies ausländische Berichte zurück, dass Höhe und Risiken von Krediten lokaler Regierungen unterschätzt worden seien. Nach Angaben der amerikanischen Ratingagentur Moody's machen solche Kredite 14 Bill. Yuan aus - nicht nur 10,7 Bill. Yuan, wie von Chinas Rechnungshof berichtet. Moody's schätzte die Höhe der faulen Kredite im chinesischen Bankensystem auf acht bis zwölf Prozent.

Die Zentralbank nannte die Zahl von 14 Bill. Yuan "ohne Grundlage", wie die Nachrichtenagentur Xinhua zitierte. Auch seien die Risiken für die Finanzorgane lokaler Regierungen "kontrollierbar", versicherte die Zentralbank. Die Aufsichtsbehörden hätten die Schuldenlast örtlicher Stellen niemals unterschätzt oder in ihren Berichten ausgespart. (APA)