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Nestan Neidze, die Frau des verhafteten Fotografen Giorgi Abdaladze bei einer Protestkundgebung

Foto: APA/Saganeldize

Tiflis/Moskau - Nach der Inhaftierung von drei der Spionage bezichtigten Fotografen haben Journalisten in Georgien gegen die Einschränkung der Pressefreiheit protestiert. Die Führung in Tiflis wolle die Reporter offensichtlich dafür "bestrafen", dass sie Bilder einer Ende Mai blutig niedergeschlagenen Demonstration gegen Präsident Michail Saakaschwili an die Weltpresse gegeben hätten. Das berichtete die georgische Zeitung "Kwiris Kronika" am Montag.

Das Innenministerium der Schwarzmeerrepublik wirft den Fotoreportern Spionage für Russland vor. Den Angeklagten, darunter Zurab Kurtsikidze von der European Pressphoto Agency (epa), drohen zwölf Jahre Haft.

Erzwungenes Geständnis

Die georgische Oppositionsführerin Nino Burdschanadse nannte ein angebliches "Geständnis" von einem der Inhaftierten "erzwungen". Die Saakaschwili-Gegnerin warf dem Staatschef vor, mit der Festnahme von unschuldigen Journalisten von innenpolitischen Problemen ablenken zu wollen. "Er will sich ein demokratisches Image geben, deshalb braucht er Sündenböcke für alles Schlechte in Georgien."

Laut Anklage soll der epa-Mitarbeiter Kurtsikidze den persönlichen Fotografen von Saakaschwili sowie einen weiteren Bildreporter als Informanten für den russischen Militärgeheimdienst GRU angeworben haben. Die epa mit Sitz in Frankfurt am Main, eine der weltgrößten Bildagenturen, erhielt anonyme Drohbriefe, in denen ihre Fotografen als "vom Kreml bezahlte Agenten" beschimpft werden.

Verfolgungswahn

In den vergangenen Monaten gab es in Georgien wiederholt angebliche Spionageskandale. Moskau weist die Anschuldigen aus Tiflis zurück und wirft Saakaschwili Verfolgungswahn vor. Beide Länder sind seit dem Südkaukasuskrieg 2008 verfeindet.  (APA)