Berlin  - Die Europäische Zentralbank (EZB) fordert einem Zeitungsbericht zufolge eine deutliche Aufstockung des Euro-Rettungsschirmes zum Schutz von Italien. Unter Berufung auf hochrangige Zentralbankkreise berichtete "Die Welt", der Schirm müsse nach Ansicht von Notenbankern möglicherweise auf 1,5 Billionen Euro verdoppelt werden.

"Der bestehende Schirm in Europa reicht nicht aus, um eine glaubwürdige Schutzmauer um Italien zu bauen. Dafür war er nie angelegt", zitiert die Zeitung einen europäischen Zentralbanker, der nicht genannt werden wollte. Inzwischen gebe es im EZB-Rat einen breiten Konsens über eine Verdoppelung des Schirms, heißt es in dem Vorausbericht weiter. Dem EZB-Rat gehört auch der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Ewald Nowotny, an.

Unmut über Krisenpolitik

In der EZB herrscht der Zeitung zufolge großer Unmut über die derzeitige Krisenpolitik. Die Notenbanker hielten es für besonders wichtig, umgehend die von Deutschland geforderte Beteiligung des privaten Sektors an den Krisenplänen vom Tisch zu nehmen: Der Schaden sei bereits jetzt enorm, ohne dass es einen Nutzen gebe. "Das schlechte Krisenmanagement der europäischen Regierungen sorgt dafür, dass die Kosten der Rettung ständig steigen", zitierte die Zeitung den Notenbanker.

Dabei gehe es den Geldpolitikern nicht nur um eine Aufstockung, sondern auch um eine flexiblere Gestaltung des Rettungsschirms. "Die europäischen Notenbanken sind nicht mehr bereit, weitere Anleihen der Staaten zu kaufen", sagte der Notenbanker dem Bericht zufolge weiter. "Das sollten die Finanzminister dem Rettungsschirm ermöglichen."

OECD-General: Private beteiligen

Dezidiert für eine Beteiligung privater Gläubiger an der Lösugn der Schuldenkrise einiger Euro-Länder hat sich am Montag allerdings OECD-Generalsekretär Angel Gurria ausgesprochen. Die Steuerzahler in den Euroländern würden ihren Beitrag zur Stabilisierung leisten, und auch die privaten Gläubiger müssten dies tun, forderte Gurria in Wien (siehe dazu auch Artikel).

Griechenland brauche für die Bewältigung seiner Probleme "mehr Zeit": Sowohl für die Stabilisierung des Haushalts als auch für die Privatisierungen müsse dem Land Zeit gewährt werden. Für Österreich rechnet Gurria nicht mit negativen Auswirkungen durch die Krise in den Eurozonen-Ländern Griechenland, Italien, Spanien und Portugal. Lediglich die Bedienung der Schulden könne durch die Instabilitäten auf den Märkten etwas teurer werden. (APA/Reuters)