Hotellobby oder Büro? Dank Laptop und Handy ist das Arbeiten freier und flexibler.

Rendering: Microsoft

Zirbenstube, modern: Die Besprechungsräume im neuen Microsoft-Headquarter werden unterschiedlich gestaltet sein.

Rendering: Innocad

Das österreichische Hauptquartier von Microsoft ist seit wenigen Tagen Baustelle. Durch den Umbau wird nicht nur die Qualität am Arbeitsplatz verbessert, auch die Mietfläche kann dadurch deutlich reduziert werden.

Aktuellen Studien zufolge würden 56 Prozent aller europäischen Angestellten außerhalb ihres Büros produktiver arbeiten als am Schreibtisch. Und 73 Prozent bezeichnen es gar als höhere Lebensqualität, wenn im Büro eine gewisse Flexibilität gegeben ist.

Petra Jenner, Geschäftsführerin von Microsoft Österreich, nahm diese Zahlen zum Anlass, das bisherige Großraumbüro im Business-Cluster Euro Plaza in Wien-Meidling umzubauen und völlig neu zu strukturieren. Die Pläne wurden am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Am 1. Juli war Baubeginn, im Oktober soll das Büro wieder bezogen werden.

Weniger Schreibtische

Die größte Änderung betrifft die Arbeitsplätze: Nachdem ein Teil der Mitarbeiter vor allem im Außendienst beziehungsweise mobil tätig ist, wird die Anzahl der Schreibtische von 340 auf 240 reduziert. Die Zahl ist nicht willkürlich, sondern wurde auf Basis von Untersuchungen genau errechnet. Unter Annahme des bisherigen Mitarbeiterwachstums soll das Büro bis 2018 ausreichend dimensioniert sein.

"Manche Mitarbeiter, die viel unterwegs sind, werden keinen fix zugeordneten Arbeitsplatz mehr haben", erklärt Architekt Johannes Haubner, Projektleiter im zuständigen Büro Innocad. "Stattdessen haben sie dann die Wahl zwischen verschiedenen Arbeitszonen. Das einzige, was sie brauchen, ist ein Laptop und ein Handy." Die Wahl reicht vom klassischen Großraumbüro über unterschiedlich eingerichtete Besprechungszimmer bis hin zu kleinen Arbeitsräumen und Boxen für den persönlichen Rückzug.

Konferenz im Schneidersitz

Eines der außergewöhnlichsten Zimmer ist ein Besprechungsraum im Alpin-Look – eine Art moderne Zirbenstube mit fettem Lederfauteuil und Kuhfell am Boden. Im Asia-Zen-Zimmer wiederum wird man in japanischer Manier am Boden sitzen. Und im großen Vortragssaal wird man in roten Kinosesseln versinken können. "In dieser Konsequenz wird das laut unseren Recherchen das erste Office in Österreich dieser Art sein", so Haubner.

Das verspielte Themen-Design soll sich nicht nur auf das Arbeitsklima auswirken. Auch die Flächeneffizienz wird dadurch gesteigert: Insgesamt kann die Nutzfläche im Microsoft-Headquarter auf diese Weise um zwölf Prozent auf knapp 4.000 Quadratmeter reduziert werden. Im Zuge des Umbaus wird auch die Lüftung des Gebäudes überarbeitet. Bepflanzte Green Walls sollen auf insgesamt 500 Quadratmetern außerdem für die richtige Luftfeuchtigkeit im Büro sorgen. Das Gesamtinvestitionsbudget beläuft sich auf vier Millionen Euro. (Wojciech Czaja, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11.7.2011)