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Maja Haderlapbei der Preiszeremonie

Foto: REUTERS/Herwig Prammer

Einige Umwege hat Maja Haderlap (50) eingeschlagen, um zu jener Sprache und auch zu jenem Werk zu finden, mit dem sie nun am Sonntag den Ingeborg-Bachmann-Preis gewinnen konnte. Im Elternhaus in Unterkärnten wurde nämlich Slowenisch gesprochen.

"Slowenisch ist meine Erstsprache, meine Affektsprache", sagt die in Wien promovierte Theaterwissenschafterin, die 1961 in Bad Eisenkappel/Zelezna Kapla geboren wurde und zwischen 1992 und 2007 als Chefdramaturgin am Stadttheater Klagenfurt (in der Ära Dietmar Pflegerls) sowie an Bühnen in Ljubljana und Triest tätig war. Zuvor hat sie die Kärntner-slowenische Literaturzeitschrift mladje herausgegeben.

Erst in der Schule hat Haderlap die deutsche Sprache erlernt und bereits zu dieser Zeit erste Gedichte (auf Slowenisch) verfasst. Und mit Lyrik ist Maja Haderlap in Österreich dann auch bekannt geworden. Seit 1983 sind einige Gedichtbände erschienen (u.a. Zalik pesmi / Salige Frauen), auch ins Englische übersetzt. Sie selbst übersetzt aus dem Slowenischen.

Maja Haderlap ist als Kärntner Slowenin zwar zweisprachig aufgewachsen, hat sich allerdings nie in getrennten Welten lebend empfunden. Dass sie nun mit einem deutschen Text und zudem in Prosaform den Zuspruch der Literaturkritik erfährt, ist wohl auch dem Gegenstand ihres Werkes zuzuschreiben.

In dem mit Im Kessel betitelten Auszug aus dem ab Montag, 11.7., im Buchhandel erhältlichen Debütroman Engel des Vergessens (Wallstein Verlag) folgt die in Klagenfurt lebende Schriftstellerin, verheiratet mit dem Literaturwissenschafter und Musilhaus-Leiter Klaus Amann, einer Familiengeschichte an der Kärntner-slowenischen Grenze. Diese führt über die Erinnerungen einzelner Figuren zurück in die Nazizeit und den Kampf der Partisanen – ähnlich wie in Peter Handkes Theaterstück Immer noch Sturm, das diesen August bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt wird. "Das Deutsche hat mir geholfen, Distanz zum Thema zu halten", erklärt die von Jurorin Daniela Strigl für den Wettbewerb vorgeschlagene Autorin.

Für den Gedichtband Bajalice erhielt Maja Haderlap 1989 den Preis der France-Preseren-Stiftung / Nagrada Presernovega sklada, 2004 folgte der Hubert-Burda-Preis für Lyrik sowie 2006 bzw. 2009 zweimal das österreichische Staatsstipendium für Literatur. Alle Achtung, dass sie nun mit ihrem Prosadebüt gleich den Bachmann-Preis holte. (Margarete Affenzeller / DER STANDARD, Printausgabe, 11.7.2011)