München - Der deutsche Theater- und Fernsehregisseur Oswald Döpke ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Wie seine Witwe am Samstag in München bestätigte, starb er bereits am Dienstag im Krankenhaus in München. Eine Trauerfeier ist für kommenden Donnerstag vorgesehen.

Geboren im niedersächsischen Eldagsen bei Hannover begann Döpke seine Laufbahn als Schauspieler in Hannover und Bielefeld, bevor er ins Regiefach wechselte und von 1949 bis 1963 bei Radio Bremen Leiter der Hörspiel- und Fernsehabteilung wurde. Anschließend ging er bis 1988 als leitender Regisseur zum ZDF. In dieser Zeit entstanden 100 Fernseh- und 450 Hörspiele. Später hat Döpke seinen 500 Titel umfassenden Nachlass der Berliner Akademie der Künste vermacht.

Hohe Auszeichnungen, hohe Einschaltquoten

Neben Auszeichnungen wie dem Prix Italia für seine Hörspielinszenierung "Wovon wir leben und woran wir sterben" (1957) und dem Hörspielpreis der Kriegsblinden (1966) erhielt er 1978 den DAG-Preis in Gold für das Fernsehspiel "Ernst Nikisch". Seine Fernsehinszenierung von Lessings "Nathan der Weise" wurde in 16 Ländern gezeigt. Mit der von ihm verantworteten TV-Serie "Vater braucht eine Frau" konnte Döbke für SAT.1 mit jeweils fünf bis sechs Millionen Zuschauern beachtliche Einschaltquoten erzielen.

Daneben betätigte sich Döpke, der seit 1963 in München lebte, auch immer wieder erfolgreich als Theaterregisseur. Seine insgesamt 45 Bühneninszenierungen unter anderem an den Münchner Kammerspielen und dem Hamburger Thalia Theater umfassten das klassische Repertoire von Shakespeare bis Ibsen und Calderon. Sein "König Johann" am Thalia- Theater in Hamburg wurde 1970 als beste Inszenierung des Jahres ausgezeichnet. An den Münchner Kammerspielen inszenierte er erstmals Ödön von Horváths Stück "Sladek". Am Mozarteum in Salzburg lehrte Döpke darüber hinaus jahrelang das Fach Regie.

Immer wieder beschäftigte sich Döpke auch mit der jüngsten deutschen Vergangenheit. Seine Hörspiele wie "Ein Brief aus Jerusalem" und "Hausverkauf" handeln von den Gräueln der NS-Zeit am Beispiel seiner Heimat, die damals die größte jüdische Gemeinde in dieser Region beherbergte. Auch sein Hörspiel "Die Gräber oder die Freiheit" greift mit den Grabschändungen jüdischer Friedhöfe ein Stück deutscher Geschichte auf. 1994 veröffentlichte Döpke in der Schweizer Literaturzeitschrift "Du" Briefe von Ingeborg Bachmann (1926-1973), mit der er lange Jahre befreundet war. (APA)