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Israelische Polizisten entfernen pro-palästinensische Aktivisten vom Flughafen Ben Gurion. Foto: Reuters

Foto: Reuters/Zvulun

Durch Einflussnahme auf ausländische Fluggesellschaften hat Israel am Freitag die angekündigte "Luftinvasion" von propalästinensischen Aktivisten weitgehend verhindert.

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Das Ziel, den Routinebetrieb auf dem Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv aufrecht zu erhalten, konnten die israelischen Behörden bis Freitagnachmittag im Wesentlichen erreichen - von der von Israel befürchteten "Luftinvasion", zu deren Verhinderung rund 500 Polizisten aufgeboten worden waren, war fast nichts zu sehen.

Hauptgrund dafür war, dass gut 200 internationale Aktivisten, die sich der Kampagne "Willkommen in Palästina" anschließen wollten, schon in Europa am Abflug gehindert wurden. Auf dem israelischen Flughafen kam es zu einem kurzen Tumult, als ein junger Einheimischer in der Ankunftshalle ein Plakat mit der Aufschrift "Willkommen in Palästina" entrollte. Er wurde samt einem Gefährten mit Dutzenden Medienleuten im Schlepptau abgeführt und dabei von umstehenden Israelis bedrängt und beschimpft: "Was wollt ihr hier?", wurde den Demonstranten zugerufen, "geht zu Assad nach Syrien!"

Laut israelischen Medienberichten hatte Israel an verschiedene Fluggesellschaften eine Liste mit 347 Namen von Personen übermittelt, die man nicht einreisen lassen wollte, weil man von ihnen "Provokationen" befürchte. Vom Charles-de-Gaulle-Flughafen in Paris wurde am Freitag gemeldet, dass Demonstranten den Lufthansa-Schalter besetzt hätten, weil die deutsche Fluggesellschaft einige Passagiere nicht über Frankfurt nach Tel Aviv befördern wollte. Auch auf dem Genfer Flughafen wurden Passagiere am Einchecken gehindert, in Wien wurde eine Person von der AUA abgewiesen. Tags zuvor hatte die ungarische Malev Passagiere von einem Flug über Budapest nach Tel Aviv ausgeschlossen.

"Lufthansa, Swiss Air und Malev machen sich zu Handlangern der israelischen Politik" , schrieben die Organisatoren der Kampagne in einer Aussendung. "Es ist eine alltägliche Prozedur in Israel und überall in der Welt, dass Fluggesellschaften Passagiere nicht mitnehmen, die im Ankunftsland nicht einreisen dürfen" , sagte Aaron Sagui vom israelischen Außenministerium, nur "wegen des politischen Hintergrunds und der großen Zahl" errege das jetzt Aufsehen. Die Namensliste sei auf Grund von Informationen zusammengestellt worden, wonach die betroffenen Personen geplant hätten, in Israel "die Ruhe zu stören" .

Am Nachmittag wurden eine Maschine der britischen Easyjet aus Zürich und eine der Alitalia aus Rom zu einem gewöhnlich für internationale Flüge nicht benützten Terminal umgeleitet. Insgesamt 32 Passagiere wurden von den Israelis als vermutete Aktivisten einvernommen. (Ben Segenreich aus Tel Aviv/DER STANDARD, Printausgabe, 9.7.2011)