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Manipulierte PDF-Dokumente gefährden iOS-Nutzer

Foto: AP

Das Betriebssystem Apple iOS, das in Geräten zur mobilen Kommunikation und Internetnutzung wie dem iPhone, iPad und iPod touch eingesetzt wird, enthält in der zur Betrachtung von PDF-Dateien verwendeten Bibliothek kritische Schwachstellen. Eine dazugehörige Warnung hatten am Donnerstag das deutsche Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und Cert.at ausgeschickt.

Gefährliche PDF-Dokumente

Bereits das Anklicken eines manipulierten PDF-Dokuments oder das Ansurfen einer mit PDF-Dokumenten versehenen Webseite reichen demnach aus, um das mobile Gerät ohne Wissen des Nutzers mit Schadsoftware zu infizieren. Die Schwachstellen ermöglichen es potenziellen Angreifern, Zugriff mit Administratorrechten auf das komplette System zu erlangen.

Kein Patch

Bislang steht noch kein Patch für diese Sicherheitslücken zur Verfügung. Die Schwachstellen sind öffentlich bekannt und Exploit-Code zu deren Ausnutzung ist verfügbar. Zwar wurden noch keine Angriffe beobachtet, es ist jedoch damit zu rechnen, dass Angreifer die Schwachstellen zeitnah ausnutzen werden. Mögliche Angriffsszenarien für Cyber-Kriminelle sind unter anderem das Auslesen von vertraulichen Informationen (Passwörtern, Online-Banking-Daten, Terminkalendern, E-Mail-Inhalten, SMS oder Kontaktdaten), der Zugriff auf eingebaute Kameras, das Abhören von Telefongesprächen sowie die GPS-Lokalisierung des Nutzers.

Unternehmensspionage

Aufgrund der Popularität der iOS-Geräte werden diese häufig auch im beruflichen Umfeld genutzt. Nach Kenntnis des BSI werden insbesondere iPhone und iPad auch im höheren Management eingesetzt. Daher ist es möglich, dass die Schwachstellen auch für gezielte Angriffe auf Führungskräfte ausgenutzt werden, beispielsweise um an vertrauliche Unternehmensinformationen zu gelangen. Betroffene Systeme Folgende Geräte von Apple mit dem Betriebssystem iOS: Apple iOS für iPhone 3GS und iPhone 4 bis einschließlich Version 4.3.3.

Schutz

Derzeit ist nicht auszuschließen, dass auch weitere Versionen des Betriebssystems iOS von der Schwachstelle betroffen sind. Abhilfe Bis zur Veröffentlichung eines Software-Updates des Herstellers empfehlen die Experten PDF-Dokumente aus unbekannten oder unsicheren Quellen nicht auf iOS-Geräten zu öffnen. Dies gilt sowohl für PDFs, die im Rahmen von Webseiten bereitgestellt werden, als auch für PDFs in E-Mails oder anderen Applikationen. Die Nutzung des Browsers auf dem mobilen Endgerät sollte auf vertrauenswürdige Webseiten beschränkt werden. Hyperlinks in E-Mails oder auf Webseiten sollten nur geöffnet werden, wenn diese aus vertrauenswürdigen Quellen stammen. Bei der Nutzung von Suchmaschinen sollte man bei den Ergebnissen in der Trefferliste darauf achten, nicht ein PDF-Dokument anzuklicken.

Warnung an Apple

Das BSI steht in Kontakt mit dem Hersteller Apple und wird über neue Sicherheitsinformationen berichten. Ähnliche Schwachstellen sind bereits im August 2010 bekannt geworden und innerhalb kurzer Zeit geschlossen worden. Es ist auch diesmal davon auszugehen, dass Apple zeitnah ein Sicherheits-Update veröffentlichen wird, das die Schwachstellen schließt.

Millionen Kunden von iPad, iPhone und iPod Touch könnten betroffen sein. Seit der Einführung des iPad im vergangenen Jahr hat Apple 25 Millionen der Tablet-PCs verkauft. Allein in den ersten drei Monaten diesen Jahres gingen über 18 Millionen iPhones über den Ladentisch. (zw)