-> derStandard.at/Reisen auf facebook.

Wenn sich Siena zu den ersten Probeläufen auf der berühmten Piazza del Campo versammelt, leeren sich die Straßen der Stadt. Denn kaum etwas ist wichtiger als der Sieg des eigenen Stadtteils, der Contrada.

Foto: René van Bakel

Es werden eigens Pferde gezüchtet und die besten Jockeys Italiens verpflichtet. Am Vorabend des Rennens versammelt sich die Gemeinschaft zu einem großen Festmahl. Dabei wird die eigene Stärke beschworen und der Jockey (Fantino) auf Sieg getrimmt.

Foto: René van Bakel

Um sich vor unlauteren Methoden der Gegner zu schützen, werden Pferd und Jockey ständig bewacht. Vor dem Rennen findet die Weihe des Pferdes im engsten Kreis der Contrada statt. „Geh´ hin und kehre als Sieger zurück " gibt der Priester mit auf den Weg.

Foto: René van Bakel

Das Spektakel beginnt. Mit Glockengeläut, Trommelwirbel und Fanfaren zieht ein historischer Umzug durch die Stadt, um die Fantinis auf die Piazza del Campo zu geleiten. Wie Gladiatoren reiten sie in die Arena ein.

Foto: René van Bakel

Gerittert wird um eine kunstvoll gestaltete Fahne, die an der Ziellinie auf ihre Übergabe wartet. Ehrfürchtig wird das Symbol des Triumphs bejubelt, ehe es seinen vorgesehenen Platz einnimmt.

Foto: René van Bakel

Die Arena ist voll besetzt, es weht der Wind der Geschichte. Auch vor hunderten Jahren muss der Platz so ausgesehen haben. Bis auf die Kleidung der Zuschauer. Hochspannung, knisternde Stille, das Rennen beginnt.

Foto: René van Bakel

Mit dem Start entlädt sich die Anspannung in zirka hundert Sekunden unerbittlichen Wettkampf. Die Strecke im Herzen Sienas muss dreimal umrundet werden, das erste Pferd an der Ziellinie hat gewonnen. Mit oder ohne Jockey.

Foto: René van Bakel

Der Preis dafür sind schwere Stürze, verletzte Jockeys und das größte Unglück, das für die Sieneser passieren kann: ein totes Pferd. Es gibt viel Kritik, zu Unrecht, wie die Sieneser finden. Schließlich lieben sie ihre Pferde über alles.

Foto: René van Bakel

Getragen von fiebernder Euphorie fliegen die Pferde über die Strecke. Jede Contrada hat viel Herz, Zeit und Geld investiert, entsprechend hoch ist der Druck auf die Jockeys: volle Härte, volles Risiko, Alles, oder Nichts.

Foto: René van Bakel

Der Jubel kennt keine Grenzen, das Pferd Missisippi ging samt Jockey als erstes durchs Ziel. Für die siegreiche Contrada l´Oca ein besonderer Sieg: Mit den Farben Italiens im Wappen siegten sie sowohl im Jahr der Staatsgründung als auch im heurigen Jubiläumsjahr - una storia italiana.

Am 16. August findet dieses Jahr noch einmal ein Pferderennen statt.

Fotos: René van Bakel; Text: Andreas Mühlberger

René van Bakel veranstaltet Fotoworkshops in Italien. Der nächste findet von 01. – 08. Oktober 2011 in Fasano (Brindisi, Apulien) statt. Nähere Infos: http://www.visualemotion.com

Infos über Siena: http://www.enit.at, http://www.comune.siena.it/, http://www.toscanapromozione.it
Unterkunft: http://www.albergominerva.it/, http://www.palazzodivalli.it/
Essen: http://www.trecristi.com, Osteria Castelvecchio, Via di Castelvecchio 65, Tel +39 0577 47093

Foto: René van Bakel