Die New Yorker Battles gastieren am Mittwoch in der Wiener Arena.

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Mittwoch und Donnerstag kann man sich in der Wiener Arena wieder einmal die Ohren durchputzen lassen. Am Mittwoch spielt die US-Band Battles und am Donnerstag wütet das japanische Trio Boris durch den Erdberger Festsaal - und beide haben neue Alben draußen. Die New Yorker Formation Battles veröffentlichte vor zwei Monaten das Album Gloss Drop, einen Hybrid aus Elektronik und kaltem Funk, der mittels Rhythmusfraktion eine swingende Wärme erfährt, die mitunter gar tanzbare Stücke zeitigt. Die Mitglieder von Battles blicken allesamt auf eine Geschichte in einschlägigen Qualitätsbringern wie Helmet, Tomahawk oder den etwas mühsamen Don Caballero zurück. Letztgenannte lehrten mit den Mitteln einer Band höhere Mathematik - streng bis nervig. Bei Battles ist die Differenzialrechnung kein Thema, stattdessen öffnen die vier ihr Gefüge für Gäste wie den britischen New-Wave-Kühlschrank Gary Numan, heilig, der dem passend benannten Stück My Machines mit seiner Stimme eine unvergleichliche Note verleiht.

Boris wiederum stellen mit dem Titel ihres neuen Albums alles klar: Heavy Rocks ist nicht weniger als ein Manifest. Benannt nach einem Stück ihrer Meuchler-Kollegen Melvins cruisen Boris - das sind Wata, Takeshi und Atsuo - auf ihren vielen Veröffentlichungen durch ein Universum aus experimentellem Lärm, Heavy Rock und gepflegtem Irrsinn. Auf Heavy Rocks hört man unter anderem Ian Astbury (von der britischen Raulederhosen- und Fransenlederjacken-Band The Cult) als Gastsänger, mit dem Boris im Vorjahr schon die fantastische EP BXI veröffentlicht haben. Parallel zu Heavy Rocks erscheint nun ebenfalls das Album Attention Please, auf dem Sängerin Wata erstmals alle Songs singt und das Album so nahe an Pop heranführt, dass man schon anfängt, sich hinterm Ohr zu kratzen. Die Ergebnisse klingen stellenweise wie Stereolab auf 45. Live wird aber dann doch wohl eher wieder die Sau Gassi geführt werden. Muss ja. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 6. 7. 2011)