Der letzte schrille Schweif durch die österreichische Werbelandschaft ist ja schon eine Weile her. In der Zwischenzeit hat sich schon wieder einiges in der Redaktion angesammelt, was sich "sehen" lassen kann.

Bubenhumor

Aufgelegt - die Werbung der "Brotbuben" aus Innsbruck. Danke User Bernhard D. für seine geistesgegenwärtige Reaktion, das Lieferauto dieses offensichtlichen Männerbetriebes zu fotografieren.

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Kälte, die durch Sexismus kam

Ähnlich brachial das Werbesujet der Linzer Firma "BestBoard Exclusive". Es fragt sich, was diese Frau in dem Minirock und der unnatürlichen Körperhaltung mit der Vermarktung von Klimageräten zu tun hat ... nichts, wie üblich. Userin Eva G. hat der Unternehmensführung bereits stellvertretend eine Zitrone verliehen, nun folgt die tatsächliche Verleihung.

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Männer und Frauen bei Hofer

Schön, dass der Lebensmittel-Discounter Hofer neue MitarbeiterInnen sucht, aber die Arbeitswelten im 21. Jahrhundert sehen doch hoffentlich anders aus, als seine jüngsten Karriere-Kampagnen suggerieren.

Auf dem einen Sujet sehen wir einen kleinen Buben, der schon immer gern mit Zahlen jonglierte und selbstredend zur Führungskraft bei Hofer aufsteigt ...

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... Auf dem anderen Sujet ein kleines Mädchen, das die Familie einer Hofer-Mitarbeiterin repräsentiert - ihre jeweiligen Hobbies spielen dabei gar keine Rolle, die Frauengenerationen bleiben erwerbsmäßig ja eh im minderqualifierten Bereich.

Der Mann arbeitet Vollzeit und macht Karriere, die Frauen freut sich über Teilzeit und "macht" Familie. Schöne, moderne Bio-Hofer-Welt? Nichts gegen Teilzeit und auch nichts gegen Familie, aber warum sind es immer nur die Frauen, die mit diesem Lebensentwurf angesprochen werden?

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Ausweitung der Marktzone

Dieses letzte Sujet ist da doch um einiges komplexer. Seit Jahren wirbt der Versicherungsriese "Generali" nun schon mit dem Werbespruch "Um zu verstehen, muss man zuhören". Das liest sich natürlich nett, aber das Sujet mit der verunsicherten jungen Frau irgendwie weniger: Ihr Freund wird sie verlassen, verrät die Statistik. Äh, welche? "Weil wir heute so sind" - ach so? "Irgendwie traurig, irgendwie auch gut" - warum ist das also unser Problem?

Dass Männer Frauen verlassen, weil sie sich nach Jüngeren sehnen, kommt sicher dann und wann vor. Deshalb eine anthropologische Konstante herbeizuschwafeln, ist allerdings ziemlich daneben und männerfeindlich noch dazu. (Ina Freudenschuß, dieStandard.at, 6.7.2011)

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