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Air Berlin fliegt die deutsche Hauptstadt direkt von Wien, Salzburg, Klagenfurt, Graz, Innsbruck und seit neuestem auch von Linz aus an. Ein Direktflug mit Austrian Airlines nach Berlin ist nur aus Wien möglich, von allen anderen österreichischen Flughäfen gehen die Zubringerflüge über Wien. Ein Jahr lang landen die Flieger noch in Berlin-Tegel, dann wird dieser Flughafen geschlossen, und der neue, deutlich größere Airport Berlin Brandenburg International (BBI) im Südosten der Stadt, nimmt den Betrieb auf. Zwischen Berlin und österreichischen Bahnhöfen gibt es auch Nachtzugverbindungen, entweder über Prag oder über Hannover.

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Wohnen am Kudamm kann teuer sein, muss aber nicht. Stilecht und passend zum Jubiläum steigt man natürlich im Traditionshaus Kempinski (Ecke Fasanenstraße) ab, wo schon Mick Jagger und Sophia Loren residierten. Fünf Sterne bietet auch das Swissôtel an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Günstiger gibt es den Stil der Belle Époque in der Pension Funk, auch das Hotel Modena strapaziert den Geldbeutel weniger. Alle Auskünfte über Hotels, Museen, Konzerte und Tickets findet man unter www.visitberlin.de. Und wer dem Trubel entfliehen will, geht zum Café im Literaturhaus in der Fasanenstraße 23, einer Oase mit wunderschönem Garten .

Der Ku'damm feiert seinen 125. Geburtstag in den nächsten Monaten mit zahlreichen Veranstaltungen. Über die Geschichte informieren 125 Vitrinen, die über den ganzen Boulevard verteilt sind, und die "Schaustelle" am Breitscheidplatz (bei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche) Einer der Höhepunkte wird das Festival of Lights mit Licht- und Laserinstallationen vom 12. bis 23. Oktober sein. Angeboten werden außerdem viele Führungen zu verschiedenen Themen (Architektur, goldene Zwanzigerjahre, Mode, Literatur). Alle Programmpunkte und Informationen zu Veranstaltungen findet man im Internet unter www.kudamm2011.de.

Hier gibt's eine kleine Ansichtssache zum Durchlicken.

Foto: Sergej Horovitz

Recht kommunikativ ist es an der Ecke Kurfürstendamm/Fasanenstraße ja nicht. Die Stühle im Schanigarten des Hotels Kempinski stehen alle nebeneinander, wie im Theater. Aber wer hier herkommt, der will sich auch nicht unbedingt unterhalten. Der will sehen und gesehen werden. Heute wie vor 90 Jahren funktioniert das bestens. Die teuren Läden, das alte Westberlin, die neureichen Russen, die Häuser aus der Gründerzeit, alles hat man hervorragend im Blick.

Und jetzt röhrt und dröhnt auch noch ein knallgelber Maserati vorbei. Natürlich schauen alle hin. "Ei, guck", ruft ein schwäbischer Tourist seiner Frau überflüssigerweise zu. Es ist schon fast zu viel des Klischees. Doch der Kurfürstendamm, von den Berlinern nur Ku'damm genannt, ist eben immer auch noch Laufsteg der Eitelkeiten, eine Bühne für Einheimische und Touristen gleichermaßen.

Eigentlich ist er schon viel älter als 125 Jahre und seine Anfänge waren bescheiden. Im 16. Jahrhundert war er ein Sandweg, auf dem die preußischen Kurfürsten von ihrem Stadtschloss ins Jagdschloss Grunewald ritten. Jahrhunderte später hatten es Reichskanzler Otto von Bismarck die Pariser Champs-Élysées so angetan, dass er fand: Einen solchen Boulevard braucht Berlin auch.

Erste Pläne mit 25 Metern Breite wischte Bismarck gleich mal vom Tisch. So popelig baute man vielleicht in der Provinz. Bismarck selbst setzte 1875 per Kabinettsorder die stolze Breite von 53 Metern durch. Als 1886 die erste Dampfstraßenbahn vom Zoologischen Garten gen Westen rumpelte, war der 3,5 Kilometer lange Kurfürstendamm eröffnet.

Eine "feine Jejend"

Diese Straßenbahn zog zunächst an immer mehr und immer prächtigeren Häusern vorbei. Nie wäre der Ku'damm zu seinem Ruhm gekommen, wäre es bei den Häuserzeilen geblieben. Doch bald schon kamen unzählige Cafés Läden, Kinos und Varietés dazu. Im "Romanischen Café" trafen sich in den Zwanzigerjahren Literaten, Journalisten, Theater- und Filmleute. Billy Wilder, Bert Brecht, Stefan Zweig, Gottfried Benn und Erich Maria Remarque zählten wie die Maler Otto Dix und Max Liebermann zu den Stammgästen.

"Der Kurfürstendamm ist das, was der Berliner ,feine Jejend' nennt. Wo Regierungsräte, Hochstapler, Bankdirektoren, Schieber, Schauspielerinnen und Kokotten wohnen; derjenige, der am Kurfürstendamm haust, und sei es auch nur im Gartenhaus vier Treppen hoch, gilt als feiner Mensch, als gutsituierter Mensch. Und wenn er einen telefonischen Nebenanschluss hat, ist er ein kreditfähiger", schrieb der Berliner Journalist Hardy Worm 1921.

Die Cafés waren nicht die einzigen Magneten. Die Massen strömten in die großen Kinos. Im Marmorhaus, im Gloria-Palast, Capitol und Ufa-Palast am Zoo wurden Stars der Zwanziger und Dreißiger wie Marlene Dietrich bei Uraufführungen bejubelt. Grelle Neonreklamen leuchteten in die Nacht. Im Ostteil der Stadt waren sie verboten, am Ku'damm gerade recht.

Josephine Baker tanzt

So mancher Hausbesitzer schlug den schönen Stuck von seiner Fassade wieder herunter, um mehr Platz für Reklame zu schlaffen. Josephine Baker tanzte im Bananenröckchen. Doch vieles vom Zauber ist längst Geschichte. Die meisten Kinos existieren nicht mehr, in den Gebäuden sind heute die Filialen großer Modeketten.

Einzigartig ist natürlich das KaDeWe (Kaufhaus des Westens), das streng genommen gar nicht am Kurfürstendamm liegt, sondern etwas davor, an der Tauentzienstraße. Aber egal, dieser Konsumtempel gehört dazu und muss besichtigt werden. Was es hier nicht gibt, gibt es gar nicht, sagen die Berliner.

Weiter geht es westwärts, vorbei an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, diesem zerbombten Gotteshaus, das nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut wurde, sondern Mahnmal blieb. Abends fläzen sich junge Menschen aus aller Welt auf den Stufen, es wird getrunken und gesungen.

Nicht selten stehen dann auch jede Menge bunte Plastiksackerl auf dem Asphalt - die Ausbeute des Tages. Schließlich reiht sich ein Laden an den anderen. Große Individualität darf man allerdings nicht erwarten. Kleine Boutiquen oder kreative Läden, abseits des Mainstreams: Fehlanzeige. Es dominieren bekannte Namen.

Am östlichen Ku'damm ist die Ware immerhin erschwinglich. Im westlichen Teil hingegen findet man Burberry, Prada, Gucci und Chanel. Noch weiter stadtauswärts wird es fast ganz normal: Es gibt sogar ein Bauhaus, wo man Nägel, Schrauben und Bretter kaufen kann. Diese Mischung ist es, die Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) als "gesunde Struktur" bezeichnet. Sie will er erhalten, genauso den "Glanz, auch wenn ihn sich nicht alle leisten können".

Das viele Gehen macht natürlich müde. Schön wäre jetzt eines der Traditionscafés. Doch leider: Die Kaffeehausatmosphäre der goldenen Zwanzigerjahre ist perdu. Man schlürft sein Soja Strawberries & Cream Frappuccino Blended Beverage auch am Ku'damm immer häufiger in der Uniformiertheit der Starbucks-Filialen. Immerhin existiert an der Ecke Joachimstaler Straße noch das 1825 eröffnete Café Kranzler. Die Qualität der Kuchen (Mocca-Torte!) überdauerte die Renovierung im Jahr 2000, die Atmosphäre leider nicht. Gut, dass es noch "Curry 195" gibt. Auf Nummer 195 wird Westberlins beste Curry-Wurst verkauft. Nachtarbeiter und Nachtschwärmer genießen sie gleichermaßen, die einen mit Bier, die anderen mit Prosecco.

Bei all den Etablissements und Restaurants könnte man meinen, der Ku'damm sei von Beginn an eine einzige Amüsiermeile gewesen. Stimmt nicht. Hier spiegelte sich immer auch Politik wider. Nicht nur wegen der offen zur Schau gestellten Amüsierwilligkeit war der Ku'damm den Nazis ein Dorn im Auge. Ein Witz aus den Dreißigerjahren illustriert den hohen Anteil von Juden an der Bevölkerung. Was muss man rufen, um am Ku'damm auf sich aufmerksam zu machen? "Hallo, Cohn, wie geht's?"

1931 wüteten SA-Männer, zerstörten die Scheiben der Synagoge und vieler jüdischer Cafés und verprügelten Menschen, die "jüdisch" aussahen. 1961, nach dem Bau der Berliner Mauer, rasselten demonstrativ US-Panzer über den Ku'damm, um ein Signal der Stärke an die Russen zu senden. Die entmilitarisierten Westberliner taten das Gleiche auf andere Weise: Sie bauten den Ku'damm wieder zum Shoppingparadies aus. Das "Schaufenster des Westens" solle er sein, Gegensatz zu den gähnend leeren Regalen der DDR-Planwirtschaft.

Hippe Mitte als Konkurrenz

"Lasst den Kuchen und die Sahne, nehmt euch eine rote Fahne", riefen hingegen Studenten 1968 dem Westberliner Bürgertum zu, das am Ku'damm Kaffee und Kuchen genoss und den Demonstranten zusah. An das Attentat auf Rudi Dutschke erinnert heute noch vor Haus Nummer 141 eine Gedenktafel. Friedlicher ging es 1978 auf dem ersten Christopher Street Day zu, als Homosexuelle für ihre Rechte demonstrierten.

Durch die Wiedervereinigung wurde dem Ku'damm in den Neunzigern eine Pause verordnet. Plötzlich war Westberlin nicht mehr so interessant. Touristen wie Investoren stürmten die neue hippe Mitte in Ostberlin, während der Ku'damm für Harald Juhnke, Günther Pfitzmann und somit das Gestern stand. Mittlerweile aber schlägt das Pendel wieder in die andere Richtung. "Es gibt einen gewissen Sättigungseffekt auf der Ostseite Berlins, und eine Meile wie der Ku'damm ist nicht kaputtzukriegen", ist Moritz van Dülmen, Geschäftsführer der Kulturprojekte Berlin GmbH, überzeugt. Neue Luxuswohnungen und noble Geschäftshäuser entstehen, Ende des Jahres eröffnet das erste Waldorf Astoria Hotel Deutschlands.

Wer in diese Nobelherberge nicht reinkommt, dem bleibt immer wieder der Bummel über den Prachtboulevard. Wie man es in Berlin richtig macht, beschrieb der Schriftsteller Franz Hessel schon im Jahre 1929: "Flanieren ist eine Art Lektüre der Straße, wobei Menschengesichter, Auslagen, Schaufenster, Caféterrassen, Bahnen, Autos, Bäume zu lauter gleichberechtigten Buchstaben werden, die zusammen Worte, Sätze und Seiten eines immer neuen Buches ergeben. Um richtig zu flanieren, darf man nichts allzu Bestimmtes vorhaben." (Birgit Baumann/DER STANDARD/Printausgabe/02.07.2011)


Bilder vom Kurfürstendamm gibt's in dieser Ansichtssache.