Investor Michael Tojner hat Ärger in der Schweiz.

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Der Wiener Private-Equity-Finanzierer Michael Tojner hat sich in der Schweiz unbeliebt gemacht. Minderheitsaktionäre der Montana Tech Components AG fühlen sich schlecht behandelt; nun ist die Justiz am Zug.

Wien – Der Wiener Investor und Risikokapitalgeber Michael Tojner, Gründer und Chef der Global Equity Partners (GEP), hat sich in der Schweiz Ärger eingehandelt.

2006 und 2007 haben sich die Private-Equity-Finanzierer in die Schweizer Alu Menizken Extrusion AG eingekauft. 2006 wurde die Montana Tech Components AG (MTC) gegründet; eine Holding, unter deren Dach neben dem Luftfahrt-Zulieferer Alu Menziken auch der deutsche Batterieerzeuger Varta Microbattery und die Metal Tech untergebracht sind.

MTC-Verwaltungsratschef ist der 45-jährige Tojner, seit dem Abgang von Ex-VA-Tech-Chef Klaus Sernetz ist er auch ihr Geschäftsführer. Diese operative Aufgabe habe er "nicht gesucht", "sie wurde aus der Not heraus geboren", hat Tojner im März in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) erklärt. Die Finanzkrise habe die Pläne für einen raschen Börsengang durchkreuzt, nun müsse er Überzeugungsarbeit leisten, um den MTC-Gesellschaften Zeit und Ruhe für ihre Wachstumsschübe zu geben.

Überzeugungsarbeit muss der "Wanderprediger fürs Beteiligungsgeschäft" (Tojner zur NZZ) aber vor allem gegenüber den MTC-Minderheitsaktionären leisten. Denn einige von ihnen sind der Meinung, dass "Dr. Dr. Tojner die Montana Tech und die gesamte Gruppe unter Außerachtlassung von Aktionärsrechten und Corporate-Governance-Grundsätzen zu seinem finanziellen Vorteil führt". Das ließ die "IG Minderheitsaktionäre der MTC" am 21. Juni, dem Tag vor der Generalversammlung, in einem offenen Brief wissen. Tojner bzw. die von ihm kontrollierten Beteiligunggesellschaften hätten zudem einen "nicht unabhängigen Verwaltungsrat" installiert. Tojner bzw. die GEP waren nicht zu Stellungnahmen zu erreichen.

Unstimmigkeiten mit den Minderheitsaktionären gibt es bereits seit dem Einstieg der Venturer; die Ex-Aktionäre der Alu Menziken fühlen sich "in die MTC hinein gezwungen". Enerviert sind sie besonders seit der jüngsten Kapitalerhöhung im Februar, die zu weiteren Verwässerungen geführt hat. Die Kapitalerhöhung war stark überzeichnet, die freie Zuteilung der jungen Aktien durch den Verwaltungsrat sei dann zu ihren Lasten und "zu Gunsten Tojners und der von ihm kontrollierten Gesellschaften erfolgt", sagt die Interessengemeinschaft. "Es ist sehr, sehr unerfreulich; man glaubt, uns übertölpeln zu können", klagt einer der Aktionäre.

So richtig beruhigt hat sich die Lage auch bei der Generalversammlung am 22. Juni dann nicht. Der Antrag der Minderheitseigner, zwei neue Verwaltungratsmitglieder zu wählen, wurde abgeschmettert. Geleitet hat diese Sitzung der Vizechef des MTC-Verwaltungsrats, Christian Hosp: Ein Österreicher, der am Zürichsee lebt und im Aufsichtsrat der von Tojner geführten GEP Beteiligungs Invest MF-AG sitzt. Was die Lage zusätzlich intransparent macht: Die Gruppe rund um Tojners GEP besitzt auch MTC-privilegierte Stimmrechtsaktien – Papiere, die die dem Aktionär höheres Stimmgewicht geben als diesem gemäß seiner finanziellen Beteiligung eigentlich zustünde. Auch diesbezüglich fordern die Aktionäre nun Offenlegungen.

Der Druck auf Tojner wächst. Am 17. Juni haben die Beteiligungsgesellschaften Wigan Management Inc. und Livermore Investments Group Ltd., die gemeinsam mehr als zehn Prozent halten, das Handelsgericht in Aarau angerufen. Sie verlangen in einer Art Feststellungsklage, dass der jüngste Kapitalerhöhungsbeschluss des Verwaltungsrats für nichtig erklärt wird. Die damals entstandenen Stimmrechte Tojners bzw. der von ihm kontrollierten Gesellschaften sollen so lange ruhend gestellt werden. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.7.2011)