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Hier regiert der Djokovic!

Foto: Reuters/Melville

Wien - Novak Djokovic ist nach seinem Sieg beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon seit Montag die neue Nummer eins der Tennis-Weltrangliste. Der serbische Saison-Dominator, der von 49 Partien nur eine verloren hat, ist der 25. Spieler in der Geschichte (seit 1973), der an der Spitze des Rankings steht. Djokovic (13.285 Punkte) löste seinen unterlegenen Finalgegner Rafael Nadal (11.270) ab, der das Ranking seit 7. Juni 2010 angeführt hatte, und hat mehr als 2.000 Punkte Vorsprung.

Der Niederösterreicher Jürgen Melzer verlor nach seinem Drittrunden-Aus in Wimbledon einen Rang und ist Zwölfter (2.085). Auf die Top-10 fehlen dem Wimbledon-Mixed-Sieger allerdings nur wenige Punkte, der zehntplatzierte US-Amerikaner Andy Roddick hat 2.110 Zähler auf seinem Konto.

Bei den Damen schaffte Tamira Paszek dank ihres Viertelfinal-Einzugs in Wimbledon den Sprung auf Rang 41. Die 20-jährige Vorarlbergerin stellte damit fast schon ihr bestes Karriere-Ranking ein, im Juli 2007 war sie auf Platz 35 gelegen. An der Spitze liegt nach wie vor die Dänin Caroline Wozniacki vor der Belgierin Kim Clijsters und der Russin Wera Swonarewa. Die tschechische Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova verbesserte sich vom achten auf den siebenten Platz.

Eine neue Ära

Eines ist nach Wimbledon jedenfalls klar: Nicht mehr länger Nadal oder den langjährigen Regenten Federer gilt es in erster Linie zu schlagen, wenn die großen Titel vergeben werden. Djokovic ist es, der künftig bei den Majors im Mittelpunkt stehen wird. Und der serbische Nationalheld gefällt sich in der Rolle des Gejagten: "Ich will ein Tennis-Champion werden. Ich will weitere Grand Slams gewinnen." Dafür sei er geboren worden, betonte der 24-Jährige.

In der Heimat überschlugen sich die Zeitungen mit Superlativen. "Nole auf dem goldenen Thron. Ein Champion von klein auf. Dem König die Krone", schrieb "Novosti" am Montag. Für das "Sportski Zurnal" ist "Nole" Djokovic wahlweise "der Herzog von Wimbledon" oder "der Wimbledon-Diamant". Die Zeitung "Blic" ernannte den neuen Champion kurzerhand zum "König der Welt".

48:1 Siege

Acht Turniersiege und eine Bilanz von 48:1 Erfolgen binnen sechs Monaten haben Djokovic an die Spitze der Weltrangliste katapultiert. Gleich in fünf großen Endspielen gab der Australian-Open-Champion dem entthronten Wimbledon-Titelverteidiger Nadal dabei das Nachsehen. Fast hat es den Anschein, als sei der 24-Jährige derzeit unschlagbar. "Ich habe verloren, weil ich gegen den momentan besten Spieler der Welt gespielt habe", brachte Nadal die Niederlage auf den Punkt.

Aber Nadal wäre nicht der größte Kämpfer seines Sports, würde er sich mit Djokovic' Ausnahmestellung einfach so arrangieren. "Meine Erfahrung sagt mir, dass er dieses Level nicht für immer halten wird. Ich werde bereit sein und immer kämpfen, um auf meinen Moment zu warten", kündigte der zehnfache Grand-Slam-Champion an. "Keiner gewinnt alles. Er wird in der Zukunft wieder verlieren."

"Bester Tag meiner Tennis-Karriere"

Das weiß auch Djokovic. Umso mehr genoss er schon auf dem Centre Court den "besten Tag meiner Tennis-Karriere". Kurioser Höhepunkt seiner ersten emotionalen Ausbrüche war der Moment, als der Spaßvogel wortwörtlich Gras fraß. Djokovic schob sich einige Halme des Heiligen Rasens in den Mund und probierte das nicht mehr ganz so saftige Grün. "Ich fühlte mich wie ein Tier. Ich wollte sehen, wie es schmeckt. Es schmeckt gut", sagte Djokovic lachend. (APA)