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Der Garten in Dietmannsdorf.

APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH

Pulkau/Korneuburg - Der im Kriminalfall Julia Kührer verdächtige Michael K. (50) aus Wien ist am Sonntag über Anordnung der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert worden. Es sei die Verhängung der U-Haft beantragt worden, sagte Friedrich Köhl, Sprecher der Korneuburger Anklagebehörde, am frühen Vormittag auf Anfrage zur APA. Das Gericht habe darüber binnen 48 Stunden zu entscheiden.

Mittäter können nicht ausgeschlossen werden

Es bestehe Mordverdacht, so Köhl. Dazu lägen Flucht- und Verdunkelungsgefahr vor - letztere, weil Mittäter nicht ausgeschlossen werden könnten.

Zur weiteren polizeilichen Arbeit merkte der Sprecher der Staatsanwaltschaft an, dass die intensive Untersuchung des Wohnhauses Dietmannsdorf 3 in der Gemeinde Zellerndorf (Bezirk Hollabrunn) anstehe. Bisher habe die Konzentration einem Erdgewölbe auf dem Grundstück gegolten, wo zunächst Knochenreste und in der Folge das vollständige Skelett von Julia Kührer gefunden wurden. Michael K. ist Verfügungsberechtigter über Dietmannsdorf 3, wie Ermittlungsleiter Ernst Geiger vom Bundeskriminalamt (BK) am Freitagabend erklärt hatte.

Helmut Greiner, Sprecher des BK bestätigte, dass sich die polizeilichen Ermittlungen am Sonntag auf das Wohnhaus Dietmannsdorf 3 konzentrierten. Die Adresse sei ein Ort, an dem Julia Kührer ums Leben gekommen sein könnte. Die Tatortgruppe und Spuren-Sachverständige hätten die Arbeit aufgenommen, erklärte der BK-Sprecher in den Mittagsstunden.

Vernehmung bis Samstagabend

Der Verdächtige Michael K. sei noch bis Samstagabend im Landeskriminalamt NÖ in St. Pölten von der Polizei einvernommen worden, sagte Helmut Greiner, . Der Verdächtige im Kriminalfall Julia Kührer sei bei seiner Verantwortung geblieben, mit einem Verbrechen an dem Mädchen nichts zu tun zu haben. Er habe jeden Zusammenhang bestritten.

Dass es in dem Kriminalfall um das fünf Jahre vermisst gewesene Mädchen aus Pulkau (Bezirk Hollabrunn) weitere Hausdurchsuchungen gegeben habe, wurde von  Greiner am Sonntag nicht bestätigt. Es habe sich - wie vorgesehen - um "Ermittlungen im näheren und weiteren Umfeld" des verdächtigen 50-Jährigen gehandelt.

Michael K.: "Hatte viele Feinde"

Michael K. will "viele Feinde" gehabt haben, hatte Greiner noch am Samstagabend mitgeteilt. Der Verdächtige versuche, die Schuld von sich abzulenken. So argumentiere der frühere Betreiber einer von Jugendlichen offensichtlich stark frequentierten Videothek in Pulkau, dass die Leiche des Mädchens auf dem Grundstück Dietmannsdorf 3 abgelegt worden sei.

Eltern bitten Medien um Zurückhaltung

Die Eltern von Julia Kührer haben am Sonntag Medienvertreter gebeten, von Kontaktaufnahmen mit der Familie vorläufig Abstand zu nehmen. "Wir wollten immer Gewissheit haben. Jetzt müssen wir lernen, mit dieser Gewissheit zu leben", ließ die Mutter der 2006 verschwundenen 16-Jährigen, Brigitte Kührer, über den Wiener Anwalt der Familie, Gerald Ganzger, ausrichten.

"Wir hoffen, dass wir unsere Tochter bald beerdigen können, um einen Ort zu haben, an dem wir um unser Kind trauern können", so Brigitte Kührer, die sich im Namen der Familie ausdrücklich für die psychologische Unterstützung durch das Kriseninterventionszentrums des Bundeskriminalamts bedankt. "Es ist für uns wichtig, jemanden zu haben, der uns zuhört und wie ein Fels in der Brandung ist. Wir versuchen im Familienkreis, mit dieser Situation fertig zu werden."

Vieles noch ungeklärt

Auch nach der Auffindung des Skeletts der seit 27. Juni 2006 vermisst gewesenen Julia Kührer und der Festnahme von Michael K. gibt es in dem Kriminalfall noch viele offene Fragen. So stehen der Zeitpunkt und der Ort der Tat, die Todesursache sowie ein Motiv noch nicht fest. Die Kriminalisten gehen jedenfalls von einem Verbrechen aus, hatte Geiger am Freitagabend betont.  (APA)