Der Leiter des ÖVP-"Freundeskreises" im ORF-Stiftungsrat, Franz Medwenitsch, verweist punkto Wahlverhalten der VP-"Freunde" bei der ORF-Generaldirektorenwahl auf potenzielle weitere Bewerber neben Amtsinhaber und Favorit Alexander Wrabetz: "Es wird sicher eine Mehrheit von Kandidaten und Konzepten geben", deutete Medwenitsch am Donnerstag  an. Darunter würden "Persönlichkeiten sein, die für die bürgerlichen Stiftungsräte absolut wählbar sind", so der Stiftungsrat, der jedoch keine Namen verriet. Es gebe aber auch Gespräche der ÖVP, die das Ergebnis haben könnten, Wrabetz zu unterstützen.

Medwenitsch erinnerte daran, dass trotz des erfreulichen Ergebnisses 2010 bereits im kommenden Jahr "und erst recht im Jahr 2014 wieder ein Finanzloch klafft". Der Reformdruck dürfe nicht nachlassen. In der Standortfrage fordert Medwenitsch von Wrabetz einen "fixen Zeitplan mit Meilensteinen", wie er sagte. Im Herbst werde es aus dem Stiftungsrat heraus einen "Standort- und Immobilienausschuss" geben.

Immobilienentscheidung

Vor der Immobilienentscheidung seien wichtige Vorfragen zu klären: "Für welchen ORF suchen wir einen Standort, wie ist seine Aufbau-, wie seine Ablauforganisation." Zu klären sei auch, wie hoch die Kosten der verbauten Technik im ORF-Zentrum am Küniglberg und im Funkhaus seien. Diese "stranded costs" müssten bei der finalen Entscheidung ebenfalls in Betracht gezogen werden, sagte Medwenitsch. Mit dem bisherigen Tempo der Standortdebatte zeigte er sich unzufrieden: "Eine Salamitaktik mit einem Volumen von rund 400 Millionen Euro", so Medwenitsch.

Wrabetz selbst verwies bei einer Pressekonferenz nach der Stiftungsratssitzung in Sachen Standortfrage darauf, dass noch die Denkmalschutz-Entscheidung über das ORF-Zentrum ausständig sei. Ebenso müsse man erst ein "Raum- und Funktionsprogramm inklusive Technikkosten" erstellen. Auch müsse geklärt werden, "für welchen ORF" man ein Raum- und Funktionskonzept überhaupt erstelle. Dies werde wohl Teil der Bewerbungsunterlagen der Generalskandidaten werden, so Wrabetz. Insofern werde bei der Generalswahl auch ein strategisches Konzept mitbeschlossen. (APA)