Wien - Die rot-grüne Wiener Stadtregierung plant die Schaffung von "fahrradfreundlichen Straßen". Das hat Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou am Donnerstag in der Fragestunde des Landtags angekündigt. Der motorisierte Durchzugsverkehr wird aus diesen Straßen verbannt, wobei nur Verbindungen umgewandelt werden sollen, auf denen der Verkehr schon jetzt gering ist. Ein erstes Projekt könnte noch in dieser Saison umgesetzt werden.

Die "fahrradfreundliche Straße" ist die Wiener Antwort auf die jüngste Novelle der Straßenverkehrsordnung, die, anders als von Wien erhofft, keine rechtliche Grundlage für die Schaffung von Fahrradstraßen enthalten hat. Denn ursprüngliche war es der Wunsch der Stadt, "echte" Radstraßen zu schaffen.

Legales Nebeneinanderfahren

Auf dieser hätten Räder sowie Autos bis 3,5 Tonnen unterwegs sein dürfen - so zumindest der Vorschlag der Stadt. Auch das Nebeneinanderfahren mit dem Rad sollte dort legal sein. Außerdem wären Fahrradstraßen gleichzeitig als Vorrangstraßen ausgeschildert gewesen.

Nachdem die Straßenverkehrsordnung eine Umsetzung nicht ermöglicht habe, seien die zuständigen Stellen im Magistrat beauftragt worden, eine Alternative zu erarbeiten, berichtete Vassilakou. Das Konzept liege nun vor. "Wir sprechen hier von fahrradfreundlichen Straßen", erläuterte Vassilakou. Vorgesehen sei auch dort, dass der Radverkehr Vorrang habe, wobei es Ausnahmen bei querenden Hauptstraßen bzw. für Öffis geben kann.

"Gespräche laufen sehr gut"

Mit Autos sollen lediglich Anrainer und Lieferanten einfahren dürfen. Durchzugsverkehr wird verboten. Piktogramme auf der Fahrbahn sollen allen klar machen, dass es sich um radfreundliche Straßen handelt. Zu solchen sollen Verbindungen werden, auf denen die Kfz-Dichte bereits jetzt gering ist bzw. die schon verkehrsberuhigt sind, wie Vassilakou betonte. Ziel sei unter anderem eine Entflechtung des Rad- und des Autoverkehrs.

Laut Vassilakou wurde bereits Kontakt mit den Bezirksvorstehern aufgenommen. "Diese Gespräche laufen sehr gut", berichtete sie: "Eventuell können wir noch in dieser Saison mit einem Projekt starten."

Keine Nummerntafeln

Von einer Einführung von Nummerntafeln für halte Vassilakou nichts, wie sie am Donnerstag
im Landtag betonte. Nummerntafeln seien "kontraproduktiv und nicht zielführend". Denn sie würden eine bürokratische Hürde darstellen: "Und das wäre ein Argument, sich erst gar nicht aufs Rad zu schwingen." Vassilakou hatte zuletzt in einem Interview erwogen, die Sinnhaftigkeit von von Rad-Nummerntafeln zumindest zu prüfen. (APA)