Wien - Der Pokeranbieter Full Tilt hat seine Lizenz verloren. Am Mittwoch hat die Kanalinsel Alderney dem Konkurrenten des austro-britischen Unternehmens bwin.party mit sofortiger Wirkung die Konzession entzogen. Full Tilt darf auf seine Homepage kein Poker oder sonstige Spiele mehr anbieten, keine neuen Kunden akquirieren und weder Gelder auszahlen noch annehmen, berichteten mehrere Branchenportale. Der Lizenzentzug steht im Zusammenhang mit den Ermittlungen der US-Justiz gegen die Anbieter PokerStars, Full Tilt Poker und Absolute Poker.

Die drei Portale wurden am 15. April 2011 - in der Branche gilt der Tag als "Schwarzer Freitag" - abgedreht, seitdem können Millionen von US-Amerikanern nicht mehr online pokern. Die Betreiber sind in den USA wegen Geldwäsche, Bankbetrugs und illegalen Glücksspiels angeklagt.

Seit heute ist Full Tilt Poker weltweit nicht erreichbar, auf der deutschen Version des Portals heißt es momentan nur: "Zur Zeit werden geplante Wartungsarbeiten durchgeführt." Ob der Lizenzentzug durch die Alderney Gambling Control Commission (AGCC) das endgültige Aus für den Anbieter bedeutet, ist laut Brancheninsidern noch völlig offen. Für den 26. Juli ist eine erste Anhörung anberaumt.

bwin.party dürfte jedenfalls von den Problemen bei der Konkurrenz profitieren. Das Unternehmen hofft ja, dass Online-Poker in den USA noch dieses Jahr erlaubt wird und rechnet sich nun auch gute Chancen aus, wie CEO Norbert Teufelberger im Mai der APA gesagt hatte.

Auch die Anleger dürften dies so sehen: An der Londoner Börse ist der Aktienkurs heute um 10,6 Prozent auf 147,1 Pence hochgeschnellt.

In den USA ist Online-Glücksspiel eigentlich seit 2006 verboten, trotzdem verzocken US-Bürger Milliarden im Internet. bwin hatte sich damals, genauso wie der nunmehrige britische Partner PartyGaming aus dem Markt zurückziehen müssen. Nun hoffen sie auf ein Comeback, die Suche nach einem Poker-Partner für die USA ist bereits angelaufen. (APA)