Wien - Am Donnerstag wird Flughafen-Interims-Chef Christoph Herbst vom Bundesrat zum neuen Verfassungsrichter bestellt. Er wird seinen neuen Job ab September antreten.

Aus dem Flughafen wird sich Herbst wie berichtet, komplett zurückziehen und auch nicht wie geplant vom Vorstand in den Aufsichtsrat wechseln. Als neuer Aufsichtsratschef (Gesiba-Chef Ewald Kirschner ist nur interimistischer Vorsitzender statt Herbst) ist Erwin Hameseder im Gespräch. Der Chef der Beteiligungsholding der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien war bereits von 2004 bis Mitte 2009 im Aufsichtsrat. Er saß auf einem NÖ-Ticket, musste sich aber auf Druck von Landeschef Erwin Pröll zurückziehen. Jetzt soll das Verhältnis zwischen Pröll und Raiffeisen wieder besser sein. Hameseder war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Formal abgesegnet werden soll der Wechsel bei einer außerordentlichen Hauptversammlung (HV) im Sommer. Dabei ist der Einzug Hameseders nur ein Teil des VP-Plans. Die Niederösterreicher wollen wie berichtet nicht nur im Vorstand, sondern auch im Aufsichtsrat einen Gleichstand mit den Roten haben. Derzeit haben die Roten die Mehrheit im Aufsichtsrat.

Dieser zahlenmäßige Gleichstand ist auch das bestimmende Thema bei der Syndikatssitzung der beiden Hauptaktionäre Wien und Niederösterreich, die am Freitag stattfindet.

Flughafen-Insider sind seit geraumer Zeit bass erstaunt, mit welcher Leichtigkeit sich die Niederösterreicher gegenüber den Wiener durchsetzen können. Die Wiener SP "gibt am Flughafen alles auf, und keiner weiß, was sie dafür bekommt", sagen Involvierte.

Geht es nach den Niederösterreichern, so erfolgt die Bestellung der neuen Vorstände auch erst nach der HV, wenn der dann paritätisch besetzte Aufsichtsrat beide Neuen absegnet. Wer diese sein werden, traut sich derzeit keiner zu sagen. Fix seien Julian Jäger (SP) und Günther Ofner (VP) nicht. In Sachen Skylink fanden am Mittwoch erneut Hausdurchsuchungen an zehn Firmenstandorten statt. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.6.2011)