Das Fahrrad dient in China nicht nur als Verkehrsmittel, sondern auch als fahrende Zoohandlung, Friseurladen oder Lokal - Fahrradkulturen im Vergleich

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Aus der Not eine Tugend machen: Die Kreativität der Chinesen im Umgang mit ihren Fahrrädern ist kaum zu übertreffen. Das Fahrrad ist fixer Bestandteil des Alltags und bewegt nicht nur Menschen, sondern auch Waren und Dienstleistungen.

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Nur zehn Prozent der Chinesen besitzen ein Auto. Für die meisten hat das finanzielle Gründe. Je reicher die Bewohner Pekings werden, umso mehr dünnen die Ströme an Fahrrädern auch im verwinkelten Dong-Cheng-Viertel, der Altstadt Pekings, aus.

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In den 80er Jahren waren laut chinesischen Studien noch 60 Prozent der Menschen mit dem Fahrrad unterwegs. Mittlerweile ist ihr Anteil am Gesamtverkehrsaufkommen stark gesunken, beträgt aber immer noch 27 Prozent. Vor allem in den Außenbezirken gibt es immer weniger Radfahrer.

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Der österreichische Landschaftsarchitekt Florian Lorenz ist Mitglied der chinesischen NGO "Smarter than Car", die das Image des Fahrrads wieder verbessern will. Dazu veranstaltet er mit KollegInnen Vorträge, Nachtfahrten und zuletzt entwickelte die NGO zum Beispiel hilfreiche Apps für das iPhone.

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Der Forscher berichtet: "Das Fahrrad ist Zeichen für eine prekäre Jobsituation. Sobald es sich Chinesen leisten können, kaufen sie sich ein Auto - auch als Statussymbol."

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Der Handel mit Waren auf dem Fahrrad belebe die Stadt, so Lorenz. Doch nicht alle Ansätze seien zum Beispiel auf eine europäische Stadt wie Wien übertragbar. Was man jedoch lernen könnte sei, dass sich alle Verkehrsteilnehmer die Straße gerechter teilen.

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Zuletzt rückte das Fahrrad 2008 wieder in den Mittelpunkt vieler Diskussionen in China: Die Olympischen Sommerspiele fanden in diesem Jahr in Peking statt.

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Die starke Luftverschmutzung galt als Image schädigend. Daher wurde einigen Fabriken der Betrieb während dieser Zeit untersagt und es gab zeitweise sogar ein Fahrverbot für Autos.

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Ein umgekehrter Trend sei in New York zu beobachten, berichtet Lorenz, der auch in dieser Stadt forscht: Dort ist der Gesamtanteil der Radfahrer am Straßenverkehr noch gering, ist aber in den vergangenen zwanzig Jahren um 67 Prozent gestiegen. Nicht zuletzt wegen des "Bicycle Masterplans", der seit 1997 forciert wird. Schwerpunkt ist dabei der großangelegte Ausbau des Radwegnetzes.

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So werden in New York zum Beispiel Straßen für einen Fahrradstreifen verschmälert und den Autos dadurch Platz weggenommen, erzählt Florian Lorenz. Zudem seien alle Hausbesitzer dazu verpflichtet, Abstellplätze für Räder zu errichten.

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Bis 2010 wurden 450 Kilometer neue Radwege gebaut. Nun sollen jedes Jahr weitere 80 Kilometer hinzukommen. Dadurch soll vor allem der CO2-Ausstoß in der Stadt, die niemals schläft, reduziert werden. (Julia Schilly, derStandard.at, 30. Juni 2011)

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