Mit der "Tradition" im Juni ein neues iPhone vorzustellen, hat Apple in diesem Jahr gebrochen. Nun gehen Beobachter davon aus, dass der als fix geltende Starttermin im September sogar zwei neue Smartphones aus Cupertino bringen könnte. Dass Apple an einer Art iPhone Nano für den Markt von Mittelklasse-Smartphone arbeitet, wird schon seit langem spekuliert. Analysten sehen nun die Zeit reif dafür. Und anders als sonst dürfte es sich dabei nicht um reines Analysten-Wunschvorstellungen handeln.

iPhone 5 und 4S

Wie Tech Fortune berichtet, erwartet Deutsche Bank-Analyst Chris Whitmore ein iPhone 5 und ein günstigeres iPhone 4S im September. In früheren Berichten war von einer der beiden Variante die Rede. So gibt es Spekulationen auf ein Smartphone mit deutlich stärkerer Hardware - etwa den Dual-Core-Chip A5 und eine 8-Megapixel-Kamera - sowie einem Redesign des Gehäuses. Andere Quellen berichteten, dass das nächste iPhone nur ein kleineres Update darstelle und nur ein kleiner Sprung vom iPhone 4 sei, daher der Name 4S.

Mit Prepaid-Tarif um 350 Dollar

Whitmore geht davon aus, dass die Zeit jetzt für Apple reif ist, auch den Markt für günstigere Smartphones zu besetzen. Der Analyst untermauert das mit einem Hinweis auf die Probleme von Nokia und Blackberry-Hersteller RIM. Oppenheimer-Analyst Ittai Kidron hatte zuvor ebenfalls gemeint, dass Apple nun ein günstigeres iPhone - von den Medien weitgehend iPhone Nano genannt - benötige, um der großen Zahl an Android-Smartphones etwas entgegensetzen zu können. Whitmore geht von einem Preis von etwa 350 US-Dollar für ein iPhone 4S ohne Sim-Sperre aus, das mit Prepaid-Tarifen angeboten werden könnte.

Wie wahrscheinlich sind zwei iPhones?

Whitemore und Kidron berufen sich bei ihren Analysen nicht auf Informationen aus Apple-Kreisen. Analysten haben bislang mit Spekulationen, was Apple ihrer Meinung nach tun werde oder sollte, nur wenige Treffer erzielt, um ein neues Apple-Produkt richtig vorherzusagen. Allerdings gibt es auch Informationen aus dem Apple-Umfeld, die auf zwei oder zumindest ein günstigeres iPhone hindeuten. So will Morgan Stanley-Analystin Katy Huberty konkrete Hinweise auf ein günstigeres iPhone erhalten haben (der WebStandard berichtete). Zudem greifen die Beobachter auf eine Aussage von Apple-COO Tim Cook zurück, der vor einigen Monaten meinte, dass man das iPhone nicht nur für Reiche anbiete wolle und Apple verstehe, dass der Preis ein wichtiger Faktor für den Prepaid-Markt sei.

Mehr als nur Analysten-Wunschdenken

Auch TechCrunchs MG Siegler und Daring Fireball-Blogger John Gruber merken an, dass es sich bei den Spekulationen um zwei neue iPhones dieses Mal nicht ausschließlich um Analysten-Wunschvorstellungen handelt, sondern es tatsächlich Hinweise darauf gibt. Aus Apples Sicht wäre es jedenfalls sinnvoll, die iPod-Strategie mit mehreren Modellen für verschiedene User-Gruppen auch auf das iPhone auszudehen. (Birgit Riegler/derStandard.at, 28. Juni 2011)