Oft ist die Rede von den drei großen US-Ratingagenturen. Dabei ist das nicht ganz zutreffend: Nur die beiden Marktführer S&P und Moody's sind fest in amerikanischer Hand. Moody's ist ein börsennotiertes Unternehmen, zu den größten Eigentümern zählt Berkshire Hathaway, die Holding von US-Investor Warren Buffett. Die anderen Eigentümer sind Banken und Fonds. S&P gehört zum US-Medienunternehmen McGraw-Hill, das mehrere Fernsehstationen betreibt. Fitch ist im Eigentum des französischen Geschäftsmanns Marc Ladreit de Lacharriére (60 Prozent) und der US-Verlagsgruppe Hearst Corporation.

Ihren großen Aufschwung erleben die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegründeten Agenturen mit der offiziellen Anerkennung durch die US-Börsenaufsicht SEC 1975. Ratingagenturen sind kein US-Phänomen. In Österreich beurteilt etwa der Kreditschutzverband KSV die Bonität von Unternehmen. (szi, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.6.2011)