Wien - Laut dem jüngsten Bericht der Finanzmarktaufsicht werden Bezieher einer Pensionskassenrente weitere Kürzungen in Kauf nehmen müssen. Der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten (Pekabe) warnte am Montag diesbezüglich vor einem weiteren drohenden "neuen Pensionskassen-GAU". Angesichts der Absenkung des höchstzulässigen Rechenzinses auf 3 Prozent für Neuverträge ab 1. Juli durch die FMA würden die Pensionskassen "gerne vergessen machen, dass gut 300.000 PK-Berechtigte mit Hochrisikoverträgen lebenslang in den Pensionskassen gefangen sind, deren Betriebspensionsansprüche bis 2003 von ihren Dienstgebern in Pensionskassen ausgelagert wurden", so Sprecher Günter Braun in einer Aussendung. Da die Pensionskassen damals "wider besseres Wissen" Veranlagungserträge von mehr als 7,5% p.a. auf Dauer versprochen hätten, "nutzten die Dienstgeber ihren Vorteil, indem sie Pensionskassen-Verträge mit Rechenzinsen bis zu 6,5% abschlossen. Finanzministerium bzw. FMA haben diese Firmensanierung auf Kosten der Betroffenen genehmigt", kritisiert Braun.

Das Problem sei nicht neu, dennoch bringe die eigens zu diesem Zweck ins Leben gerufene Reformkommission seit zweieinhalb Jahren keine Ergebnisse zustande, kritisierte auch FPÖ-Seniorensprecher Werner Neubauer in einer Aussendung. "Die zweite Säule der Altersvorsorge ist in der jetzigen Form absolut als gescheitert zu betrachten." Er fordert - ebenso wie Seniorenbund und Pensionistenverband - "sofortige Reformen zur Sanierung dieser zweiten Säule, um die Einbußen der Betroffenen so gut wie möglich in Grenzen zu halten." Die Opfer dieser "Firmenlobbysierung" hätten bereits bis zu 45 Prozent ihrer rechtmäßigen Altersvorsorge verloren "und müssen per Ende 2011 voraussichtlich neuerlich mit bis zu sieben Prozent an Pensionskürzungen rechnen", so Braun.

Das österreichische Pensionskassensystem sei derzeit das schlechteste in Europa, so der Pekabe-Sprecher weiter. "Obwohl der dringende Sanierungsbedarf dieses maroden Systems von den Politikern bereits vor zweieinhalb Jahren endlich zugegeben und eine Reformkommission eingesetzt wurde, hat diese bis heute keine brauchbaren Ergebnisse zustande gebracht". (red)