Rund 150 Schülerinnen und Schüler tanzen bestens gelaunt bei der Eröffnung des zweiten Schülertreffens. Bis Samstag zeigen sie ihre Produktionen im Akademietheater und im Kasino.

Foto: Reinhard Werner

 Sieben Jugendgruppen spielen bis Samstag um den Theater-Oskar.

Wien - "... fünf, sechs, sieben, acht - alle mittanzen!" Mit dieser Aufforderung von Aerobictrainer Tim wurden die Teilnehmer des zweiten Schülertheatertreffens von ihren Sitzen gerissen. In neonfarbener Fitnessmode stürmten die Animateure - allesamt Mitglieder des Theaterjahres der Jungen Burg - auf die Bühne des Kasinos am Schwarzenbergplatz, wo die Eröffnung des Wettbewerbes stattfand: fulminanter Vorgeschmack auf die täglich angebotenen Warm-Ups für die Jungschauspieler, die aus beinahe ganz Österreich angereist sind..

Abgelöst wurden die Vorturner von Moderator David Böse, der den Theaterraum in ein TV-Studio verwandelte. Auf der Showcouch begrüßte er im Lauf der "Sendung" eine Reihe schriller Gäste. Unterstützt von Außenreportern, zugeschaltet via Großbildübertragung, wurde den Jugendlichen die Programmpunkte und Besonderheiten des Festivals vorgestellt. So erklärte etwa Korrespondentin Verena den vermeintlichen Landeiern - in authentischem Salzburgerisch -, dass man in Wien auf den Halteknopf drücken muss, um aus der Straßenbahn aussteigen zu können. Wild gestikulierend präsentierte Pablo, der Restauranttester die "Essensmärkchen" für das tägliche Mittagessen im Burgtheater, Shoppingexperte Julian lobte die kuschelweiche Qualität der Festivalpässe.

Bunt und bewegt begann heuer das Wettspielen von Schüler- und Jugendtheatergruppen um den mit 1250 Euro dotierten Oskar sowie um den Publikumspreis an der Burg. Aus mehr als dreißig Anmeldungen wurden sieben Gruppen aus der Steiermark, Kärnten, Wien und Niederösterreich eingeladen. Vom 22. bis 25. Juni sind ihre Produktionen im Akademietheater und im Kasino zu sehen.

Workshops und Diskussionen

Aber sie können nicht nur zeigen, was sie schauspielerisch schon drauf haben, sondern in von Profis geleiteten Workshops jede Menge Neues lernen.

Am Samstag werden schließlich alle Teilnehmer gemeinsam zur Preisverleihung und großen Abschlussparty auf den roten Teppich ins Kasino gebeten. Nicht jeder fühlt sich vom Wettkampf angespornt: "Die Konkurrenzsituation kann schon verunsichern", gesteht Gwendolin vom Grazer Theater Ortweinplatz, das hikikomori, H. verweigert zeigt.

Aber von der temporeich inszenierten Eröffnungsveranstaltung waren alle begeistert: "Es hat bombastisch begonnen", schwärmt Tobias von der intergroup, einem Theater-Spielclub am Schauspielhaus Graz. Heute Abend ist ihr Stück Yvonne, die Burgunderprinzessin von Witold Gombrowicz zu sehen (siehe Seite 31). Wie alle anderen auch, freut sich Tobias besonders auf den Austausch mit den anderen Gruppen. Die beste Gelegenheit dazu bietet sich bei den Aufführungsgesprächen, wo die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler dazu aufgefordert sind, ihre Meinung zu den Stücken zu formulieren.

Cool an der Burg

Als dritte steirische Gruppe ist der Skating Amadeus Chor gemeinsam mit der Theatergruppe Next Liberty angereist. Ihr Beitrag: Die szenische Gestaltung von Haydns Schöpfung. Überzeugend Laras Erklärung für die steirische Dominanz: "Fast jedes Theater in Graz hat eine Jugendschiene, so ist das Interesse am Bühnenspiel für uns ganz normal."

Mit Shakespeares Der Sturm hat sich die Wiener Schülergruppe vom Theater in der Hegelgasse beschäftigt. Aus Gablitz in Niederösterreich ist die Jugendtheatergruppe Peter Pilat mit Oscar Wildes Bunburry oder Ernst sein ist alles an die Burg gekommen. Ihre Kärntner Kollegen von der HTL Villach zeigen Außer Kontrolle von Ray Cooney.Wie schon im Vorjahr ist auch heuer ein zweisprachiges Werk im Bewerb: Die Teatergruppe des slowenischen Kulturvereins Sentjanz aus St. Johann hat Jack ali (Schälchen Kaffee) von Alenka Hain erarbeitet.

Einig sind sich alle darüber, dass "cool" ist, auf einer der größten Bühnen Österreichs zu stehen. "Ich freue mich hauptsächlich aufs Spielen", bringt es Miro auf den Punkt.   (Elisa Weingartner, Sabina Zeithammer / DER STANDARD, Printausgabe, 24.6.2011)