Eines der neuen Features von Android 3.1: Die Möglichkeit Widgets beliebig in ihrer Größe zu verändern.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Der Task Switcher zeigt nun wesentlich mehr zuletzt genutzte Apps an.

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Der Browser hat vor allem bei Performance und der Unterstützung aktueller Webstandards spürbar zugelegt.

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Statt Amazon Kindle ist nun Google Books vorinstalliert, leider ist die Auswahl in Österreich hier sehr klein, der Kauf aktueller Bücher ist hierzulande bislang nicht möglich.

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"About Tablet" offenbart den Stand der Software.

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Als der WebStandard vor einigen Wochen seinen Test des Samsung Galaxy Tab 10.1 veröffentlichte, bemühten wir uns unmissverständlich klar zu stellen, dass es sich hierbei lediglich um einen Vorab-Test handelt. Die Ursache für diesen eher ungewöhnlichen Hinweis: Die getestet Google I/O-Edition des Android-Tablets war einige Wochen vor dem Produktstart des Geräts in unsere Hände gelangt. Und während die Hardware - bis auf Äußerlichkeiten - vollständig ident mit der Retail-Version ist, war schon damals klar, dass die Software vor dem Verkaufsstart noch ein signifikantes Update bekommen soll.

Update

Seit kurzem ist es nun soweit: In den USA kann das Galaxy Tab 10.1 bereits käuflich erworben werden, höchste Zeit also das gegebene Versprechen einzulösen. Erwähnt sei zuvor allerdings noch, dass die folgenden Anmerkungen als Ergänzung zum ursprünglichen Test zu verstehen sind, vor allem in Hinblick auf dort geäußerte Mängel an der Softwareausstattung. Im Zweifelsfall also besser noch einmal an entsprechender Stelle nachlesen.

Android 3.1

Wie angekündigt, hat Samsung seine Software also noch rechtzeitig auf den aktuellsten Stand gebracht (und dieses Update mittlerweile auch an die I/O-Edition ausgeliefert): Statt Android 3.0.1 nutzt das Galaxy Tab 10.1 nun also bereits ab Werk die aktuellste Honeycomb-Release 3.1, die selbst erst im Rahmen der Google I/O das Licht der Softwarewelt erblickt hat.

Evolutionär

Wie die Beibehaltung des gleichen Release-Codenamens schon andeutet, gibt es dadurch zwar keine wirklich großen Umwälzungen, dafür aber um so mehr Verbesserungen am Bestehenden. So wird manche bei Android 3.0 noch schmerzlich vermisste Funktion nun endlich nachgereicht.

Widgets

Zu den Highlights gehört die Möglichkeit Widgets nach Belieben in ihrer Größe zu verändern, eine Funktion von der dann auch gleich einige fix mitgelieferte Programme wie GMail oder der Kalender Gebrauch machen. Klingt unspektakulär, macht die Nutzung von Widgets aber tatsächlich wesentlich interessanter, lassen sich so doch nun wesentlich mehr Infos auf den ersten Blick präsentieren.

Task Switcher

Ebenfalls verbessert hat man das Multitasking-Konzept von Android, der für den Wechsel zwischen den Programmen zuständige Task Switcher kann nun gescrollt werden, so dass hier wesentlich mehr zuletzt genutzte Apps gelistet sind. Erfreulich auch der fortschreitende Feinschliff an Systemprogrammen wie GMail, den Kontakten oder auch am Kalender, die sich vor allem kleinerer Usability-Verbesserungen erfreuen.

Performance

Für viele aber wohl noch wichtiger: Android 3.1 ist in einigen Bereichen spürbar schneller als 3.0.1, dies zeigt sich nicht zuletzt am Launcher und den verschiedenen Übergangsanimationen. Derselbe Optimierungsdrang macht sich auch beim Android-Browser bemerkbar, der sowohl bei der Seitendarstellung als auch beim Zoomen noch mal deutlich zugelegt hat.

Browser

Den beim Motorola Xoom vorhandenen "Labs"-Bereich, über den die Steuerung per Quick-Controls-UI aktiviert werden kann, sucht man hier allerdings weiter vergeblich. Dafür gibt es nun aber die Möglichkeit ganze Webseiten für die Offline-Betrachtung abzuspeichern - samt Styling und Grafiken. Verbessert hat man desweiteren den Auto-Login auf Google-Seiten - und den Wechsel zwischen mehreren Identitäten.

Engine

Zudem hat man den Sprung auf Android 3.1 genutzt die Browser-Engine zu aktualisieren, wodurch das Tablet nun beispielsweise mit CSS 3D, Animationen und CSS Fixed Positioning umgehen kann. Ebenfalls neu ist die Unterstützung von HTML5 Video, die allerdings merklich darunter krankt, dass man das WebM-Codec - das von den meisten Seiten für entsprechende Videos genutzt wird - weiterhin nicht mitliefert.

Usability

Zu den User-Interface-Details gehören Anpassungen an der Schriftendarstellung und dem Farbschema des Systems. Nützlich auch, dass der Home-Button nun immer zum ersten Launcher-Screen zurückführt. Zudem bringt Android 3.1 eine Reihe von Plattform-Verbesserung, über die sich nicht zuletzt Samsung selbst freuen darf, will man doch so einiges an Zubehör an die KundInnen bringen. So können neben Tastaturen nun auch Mäuse, Joysticks und Gamepads mit dem Tablet verbunden werden - den richtigen Adapter für Samsungs PDMI-Anschluss natürlich vorausgesetzt.

USB Host

Zudem unterstützt man nun das USB-Host-API, über das vom Galaxy Tab 10.1 aus auf externe Geräte zugegriffen werden kann. Ein konkretes Nutzungsbeispiel: Die aktualisierte Galerie-Anwendung kann nun direkt die Bilder auf einer angeschlossenen Digitalkamera darstellen. Als "zukunftsträchtig" darf man zudem getrost die Aufnahme des Open Accessory API bezeichnen, erlaubt dieses doch eine standardisierte Interaktion mit allerlei externer Hardware. Bislang gibt es in diesem Bereich zwar noch wenig wirklich "greifbares", zumindest aber schon mal ein paar interessante Hacks, vom Tablet das ein Klavier steuert bis zur Integration mit einem Fitnessgerät.

Vanilla

Auch wenn Samsung weiterhin von einem künftigen Update spricht, dass die eigene Touchwiz-Oberfläche nachreichen soll: Auch nach dem Update auf Android 3.1 entspricht die Software des Galaxy Tab 10.1 weitgehend der offiziellen Version von Google. Genau genommen ist sie dieser sogar noch ein Stück näher gekommen. Hat sich Samsung doch dazu entschlossen den Großteil der zusätzlich installierten Programme aus der Default-Ausstattung zu entfernen. Davon betroffen sind vor allem Samsung-eigene Anwendungen, die ohnehin bislang nicht funktionstüchtig waren. Zudem findet sich statt Amazon Kindle nun Google Books in der Werksausstattung, Accuweather wird ebenfalls nicht mehr von Haus aus installiert.

Fehlerbereinigung

Besonders erfreulich: Mit dem Update auf Android 3.1 wurden praktisch alle im Vorab-Test bemängelten Bugs ausgeräumt. Dies reicht vom ruckelnden Zoom in der Galerie-Anwendung über die schmerzlich vermisste Zeitzoneneinstellung bis zu Stabilitätsproblemen. Seit dem Update auf Android 3.1 konnten keine der zuvor immer wieder mal auftauchenden, vollständigen "Hänger" des Systems mehr festgestellt werden.

Fazit

Das Update auf Android 3.1 verschafft dem Samsung Galaxy Tab 10.1 noch einmal den einen oder anderen Bonuspunkt und zementiert so dessen Rolle als aktuell bestes Android Tablet. Ansonsten gilt, was schon beim Vorab-Test geschrieben wurde: Größtes Manko ist und bleibt die mangelnde Verfügbarkeit von Tablet-optimierter Android-Software. Auch wenn hier in den letzten Wochen eine gewisse Verbesserung zu bemerken war, ist man noch weit von der Vielfalt der iPad2-Welt entfernt. Für alle, die Interesse an dem Gerät hegen und den Weg des Eigenimports scheuen, heißt es allerdings weiterhin Geduld zu haben: Ab Juli soll das Galaxy Tab 10.1 nach aktuellen Informationen im österreichischen Handel erhältlich sein. Ob ohne oder doch gleich mit Touchwiz-Oberfläche wird sich wohl erst dann zuverlässig zeigen. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 22.06.11)