Die "Maria S. Merian" ist wieder unterwegs.

Foto: IFM-GEOMAR

Kiel - Fünfeinhalb Wochen lang haben Ozeanographen des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) mit dem deutschen Forschungsschiff "Maria S. Merian" Strömungen und Temperaturen im tropischen Atlantik untersucht. In Mindelo auf den Kapverdischen Inseln findet jetzt ein Wachwechsel statt: Dort übernimmt eine weitere Gruppe Kieler Meeresforscher das Schiff. In den kommenden vier Wochen beschäftigen sie sich vor allem mit dem Gasaustausch zwischen Atmosphäre und Ozean.

Atmosphäre und Ozean beeinflussen einander in vielfältiger Weise: Wind erzeugt Wellen an der Wasseroberfläche oder treibt Meeresströmungen an, andererseits kann warmes Wasser die Atmosphäre mit Energie versorgen und so beispielsweise in tropischen Breiten die Bildung von Wirbelstürmen begünstigen. Weitere, nicht so offensichtliche Wechselwirkungen sind beispielsweise der Austausch von Spurengasen wie Kohlendioxid oder Lachgas zwischen Luft und Wasser, oder der Nährstofftransport durch winzige Staubpartikel, die aus der Luft ins Wasser sinken. "Die Bedeutung dieser Prozesse wird deutlich, wenn man bedenkt, dass gegenwärtig die Hälfte des von der Menschheit durch Verbrennung von Erdöl, Erdgas und Kohle produzierten Kohlendioxids durch den Ozean aufgenommen wird", sagt der Meeres-Chemiker Arne Körtzinger vom IFM-GEOMAR, Leiter der aktuellen Expedition.

Der neue Kurs führt die "Maria S. Merian" von den Kapverdischen Inseln nach Süden bis zum Äquator, anschließend auf wechselnden Nord-Süd-Kursen über den Äquator hinweg weiter in Richtung Westafrika. Entlang der Fahrtroute messen die Wissenschafter mit hochpräzisen Geräten Konzentrationen verschiedener Gase und Spurenstoffe in Luft und Wasser, darunter Sauerstoff, Kohlendioxid, Lachgas, Ammoniak oder Bromoform. Die Fahrt wird laut Plan am 21. Juli im Hafen von Libreville in Gabun enden. (red)