Bis 31.8. Sommerarena Baden.
Karten: (02252) 22522.

www.buehnebaden.at

Foto: Sommerarena Baden

Baden bei Wien – Bei der Staatsoper rein in die blaue Bahn, vorbei an schaurigen Shoppingcentern und wogenden Weizenfeldern, und schon ist man in Baden: der Stadt, in der alles Alte hingebungsvoll konserviert wird.

In der Sommerarena des Kurparks etwa wird die Operette gepflegt. Diesen Sommer: Leo Falls Die Dollarprinzessin. Falls Musik ist gefällig, gekonnt gesetzt; das Holz kommentiert gern mit kontrapunktischen Nachschlägen die melodischen Statements der Sänger und der Streicher.

Genregemäß läuft die Handlung des 1907 uraufgeführten Unterhaltungswerkes wie auf Schienen einem Happy End (samt Dreifachhochzeit) zu, kurze Hader-Haltestellen (Betrug, Zurückweisung) mit eingeschlossen. Plot: Der US-Milliardär John Couder kauft sich wie verrückt Kulturelles aus Europa, darunter falsche Artefakte und Adelige. Seiner Tochter Alice möchte er einen Mann kaufen. Das klappt nicht ganz so gut.

Bühne-Baden-Chef Robert Herzl ist ein Mann der Operette, und als selbiger schenkt er ihr die schönsten Kostüme und setzt sie ins beste Licht (Ausstattung: Stefan Wiel). Er lässt Tänzer branchenunüblich gewinnend tanzen (Choreografie: Mátyás Jurkovics), die Spielszenen routiniert abschnurren und die Charaktere branchenüblich schablonenhaft gestalten (Inszenierung: Wolfgang Dosch).

Oliver Ostermann darf Orchester wie Ensemble mit einer Mischung aus Akkuratesse und blumiger Biegsamkeit koordinieren. Alle (Fritz Hille, Katja Reichert, Ronny Hein, Laura Scherwitzel) bis auf einen (Alec Otto) singen toll; Sebastian Reinthaller (als Fredy Wehrburg) liebt das Badener Publikum wegen seines Tenorgesangs, Ingrid Habermann (Olga) wegen ihres kessen Spiels. Schön. (Stefan Ender / DER STANDARD, Printausgabe, 21.6.2011)