Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA

Jetzt sind also die Grünen aufs Taferl gekommen. Maria Vassilakou, Wiener Parteichefin und Planungsstadträtin, war am Mittwoch im Standard zu lesen, kann sich vorstellen, Radlern Nummerntafeln zu verpassen.

Die Forderung soll in einem Interview mit der Kronen Zeitung entstanden sein. Das passt. Vassilakou wird sich schon überlegt haben, ob die Brüskierung des vertophilen Velovolkes durch die Scharen der sie nun voll super findenden Klischee-Krone-Leser (autofahrend, mit Hut) kompensiert wird.

Details lenken da bloß ab. Ebenso die Trennung von Symptom (Radfahrers Regelbruch) und Ursache (das Primat von Auto & Parkplatz in der Planung): Wer Schlichtes forciert, fordert daher Radnummerntafeln - auch wenn die ein Anfängerfehler im Anti-Radler-Haudraufpopulismus sind.

Denn Bike-Taferln gibt es - bestätigt der VCÖ - nirgendwo auf der Welt. Aus gutem Grund: Schon bei Mopednummerntafeln fällt es Polizisten schwer, "Flüchtende" sicher zu identifizieren: Radler müssten rucksacklos mit fluoreszierend-beschrifteten Westen fahren.

Das weiß man übrigens auch im gelobten Land der Radtaferl-Forderer, der Schweiz. Das Ding am eidgenössischen Sattelrohr ist auch nicht, wozu es in Österreich stets erklärt wird: Die "Nummerntafel" ist eine Versicherungsplakette - knapp größer als die Wanderplakette auf Opas Spazierstock.

All das ist altbekannt. So wie eine andere Binsenweisheit: Wer den Radverkehrsanteil heben will, muss Radfahren attraktiver machen. Nur: Das bringt keinen Applaus aus der Krone-Leserbriefredaktion. (Thomas Rottenberg/DER STANDARD/Automobil/17.06.2011)