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Funkfeuer.at arbeitet nicht mit der CIA zusammen

Foto: Reuters

"Da kann kein Kino-Thriller mithalten", das Boulevard-Blatt "Heute" gibt sich verzückt und wartet am Montag mit einer vermeintlich heißen Story auf: Eine Wiener Firma helfe mit, "ein ultrageheimes Spionage-Netzwerk für die CIA aufzubauen. Das Budget: 70 Millionen Dollar."

"Komponenten"

Demnach habe das "Wiener Unternehmen ‘FunkFeuer' ein vom Internet unabhängiges Kommunikationsnetzwerk erfunden" und soll nun "Know-how" liefern, damit Regimekritiker im Nahen Osten eigene Kommunikationsnetze aufbauen können - mit Unterstützung der CIA. "Komponenten" sollen bereits geliefert worden sein. Dies habe ein Sprecher bestätigt, schreibt "Heute". Der Artikel hat in der "Funkfeuer"-Community für Kopfschütteln gesorgt.

Niemals mit "Heute" gesprochen

 Funkfeuer ist nämlich weder ein Unternehmen, noch hat man ein "vom Internet unabhängiges Kommunikationsnetzwerk" erfunden. Gegenüber dem WebStandard bestätigte "Funkfeuer"-Sprecher Aaron Kaplan auch, dass er "niemals" mit "Heute" gesprochen habe. Allerdings erwähnten u.a.  DER STANDARD Funkfeuer in Berichten.

"Mesh Routing"

Der Verein Funkfeuer, der u.a. in Wien ein unabhängiges Wlan-Netz (Wireless LAN) betreibt, hat eine Technik namens "Mesh Routing" im Einsatz, bei der jeder neue Empfangsknoten zugleich ein Sender, der sein Signal weiterreicht, ist. Diese Technik baut auf Open-Source-Software auf, konkret dem Routingprotokoll OLSR, das auch von Funkfeuer-Aktivisten weiterentwickelt wird. "Erfunden" wurde das Protokoll von einem Programmierer in Norwegen.

CIA zahlt nicht für Open-Source Software

Diese "Mesh-Technologie" könnte nun zum Aufbau alternativer Kommunikationsnetze im Nahen Osten zum Einsatz kommen. Tatsächlich finanzieren die USA den Aufbau derartiger Netze für Oppositionelle in Ländern wie dem Iran, Syrien und Libyen.

Funkfeuer hat natürlich kein Geld von der CIA bekommen, so Kaplan zum WebStandard. (sum)