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Der Papst und der Wind: Joseph Ratzinger, hier auf einem Archivbild.

Foto: REUTERS/Alessandro Bianchi

San Marino - Vatikans Staatschef Joseph Ratzinger, auch als Papst Benedikt XVI. bekannt, hat Leben nach dem Lustprinzip verurteilt. Zu den Schwierigkeiten und Behinderungen des Glaubens zählten heutzutage solche Lebensmodelle, "die den Geist verdunkeln und jede Sittlichkeit auszuschalten drohen", sagte der Papst am Sonntag bei einen Besuch in San Marino. Er sprach vor etwa 20.000 Gläubigen im Stadion des ganz von Italien umgebenen Kleinstaates.

Benedikt wandte sich in seiner Messe strikt gegen die Sicht, "wonach der Schatz des Menschen nicht sein Glaube sei, sondern seine persönliche und soziale Macht, seine Intelligenz, seine Kultur und seine Fähigkeit, die Wirklichkeit wissenschaftlich, technologisch und sozial zu manipulieren".

Der Papst bekräftigte seine Auffassung, wonach die Kirche und die Welt in einer der entscheidendsten Phasen der Geschichte stünden. Die Katholiken seien aufgerufen, ihren Glauben zu erneuern und das Erbe ihrer Kirche anzureichern in der Auseinandersetzung "mit den tiefen und raschen kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Umwälzungen". Diese veränderten die Mentalität und die Gewohnheiten.

Vor dem Angelus-Gebet wiederholte Benedikt die Aufforderung an alle Verantwortlichen und jeden Einzelnen, Flüchtlinge unter würdigen Lebensbedingungen aufzunehmen. Sie sollten auch frei und sicher in ihre Länder zurückkehren können, mahnte der Papst aus Anlass des Weltflüchtlingstages der Vereinten Nationen an diesem Montag. Gefeiert wird der 60. Jahrestag der Genfer Flüchtlingskonvention.

Für diesen erst zweiten Besuch eines Papstes in dem Kleinstaat bei Rimini an der italienischen Adria war Joseph Ratzinger per Helikopter angereist. Sein Vorgänger Johannes Paul II. hatte San Marino im Jahr 1982 besucht. Auf Benedikts Eintagesprogramm standen außerdem ein Treffen mit der Regierung des Staates der 31.000 Bürger sowie eine Begegnung mit Jugendlichen in dem italienischen Teil des Bistums San Marino-Montefeltro. Die Kleinrepublik, die als älteste der Welt gilt, leidet unter der Wirtschaftskrise so wie das sie umgebende Italien. (red/APA)