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Einmal im Jahr: Öffentliches Küssen, ohne schräg angesehen zu werden.

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Dann aber gleich innig und fürs Foto.

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Auch Hund zeigt Flagge

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Wien - Bunt, schrill, laut und viel nackte Haut: Am Samstag ist die Regenbogenparade über die Wiener Ringstraße gezogen. Laut Organisator Christian Högl, Obmann des Vereins Hosi (Homosexuelle Initiative), kamen rund 110.000 Menschen zur Veranstaltung, um in fantasievollen Outfits gegen die Diskriminierung Homosexueller und Transgender-Personen zu demonstrieren. Die Schlusskundgebung auf dem Rathausplatz wurde aufgrund des am Abend einsetzenden Regens schließlich zum feucht-fröhlichen Spektakel.

Bei der Schlusskundgebung, "Pride Show" genannt, versprach Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (S) dafür zu kämpfen, dass homosexuelle Paare auch am Standesamt heiraten dürfen. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (G) will sich auch einsetzen, dass schwule und lesbische Paare heiraten können, "wo sie wollen, wie sie wollen und wann sie wollen". Die Grüne EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek rief die Zuhörer auf, gemeinsam zu kämpfen, dass "wir den Platz in der Mitte der Gesellschaft nicht mehr verlieren". Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (S) unterstrich: "Gemeinsam zeigen wird heute Haltung gegen Homophobie und Transphobie." Die Kundgebung fand heuer erstmals am Rathausplatz statt und wurde vom Verein CSD Vienna organisiert.

Dass die Regenbogenparade einen politischen Hintergrund hat, war nicht nur bei der Schlusskundgebung, sondern auch beim Umzug selbst klar ersichtlich. Auf Plakaten hielten die Paradeteilnehmer nämlich Forderungen und Slogans fest: "Zivilcourage zeigen! Diskriminierung und Homophobie bekämpfen" oder "Verstecken ist out" war etwa zu lesen. Eine Gruppe demonstrierte mit deftigen Slogans gegen die FPÖ.

Der Tross zog am Nachmittag von der Börse am Schottenring zum Rathausplatz. Die Route führte - anders als in den vergangenen Jahren - in Fahrtrichtung. Laut Hosi-Obmann Högl hatte der Richtungswechsel vor allem organisatorische Gründe. Außerdem wollte man "als politisches Zeichen" am Parlament vorbeimarschieren. Ob die Route auch im kommenden Jahr so beibehalten werde, hänge davon ab, ob die Schlusskundgebung wieder am Rathausplatz stattfinde.

Das Motto des Events lautete "Show your face". Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Frauentags wurde der Zug von Frauen, den "Lesbians' Pride", angeführt. In Sachen Styling zeigten die Teilnehmer viel Fantasie: Es gab Dragqueens, Polizeikostüme, Engel, Schmetterlinge, Außerirdische, aber auch viel nackte Haut und bunt bemalte Körper zu sehen. Insgesamt nahmen rund 40 Gruppen an der Parade teil, darunter viele mit aufwendig geschmückten Fahrzeugen. Mit von der Partie war auch Hermes Phettberg, der in einem Fahrradtaxi kutschiert wurde.

Für Partystimmung unter den Teilnehmern wie auch bei den Schaulustigen am Straßenrand sorgte die passende Musik: Vielen Fahrzeugen waren mit Lautsprechern bestückt, aus denen laute Techno- und Discosounds schallten. Eine Promi-Jury, in der unter anderem Moderator Alfons Haider und Musical-Sänger Uwe Kröger saßen, prämierten die originellsten Teilnehmer.

Insgesamt zog Högl eine positive Bilanz: "Die Stimmung war wirklich sehr ausgelassen." Zwischenfälle hätte es keine gegeben. Einziger Wermutstropfen sei der Regen bei der Abschlusskundgebung gewesen, dadurch hätten nicht so viele Besucher wie sonst dort feiern können.

Die "Pride Show" dauert noch bis 23.00 Uhr. Wer dann noch nicht nach Hause gehen will, kann bei der Abschlussparty "Pride Night" weiterfeiern. Diese wird in drei Locations - am Badeschiff, im "brut" am Karlsplatz sowie im "lutz - der club" in der Mariahilfer Straße - stattfinden. Noch bis zum Ende der "Pride Show" ist der Ring zwischen Oper und Rathaus für den Verkehr gesperrt.

Auch in Budapest, Zürich und Zagreb fanden am Samstag Pride Parades statt. (red, APA)